Spannend, aber zu wenige Erklärungen

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Gestaltung:
Die Aufmachung des Buches hat mich sehr angesprochen. Es hat keinen Schutzumschlag, sondern direkt auf dem Buch wunderschöne grün-blaue Schimmer Applikationen und eine haptisch hervorgehobene Schrift. Auch die Blautöne des Covers passen gut zum Thema des Buches, das Frauengesicht hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber alles in allem ist die Gestaltung wirklich schön maritim und passt sehr gut zu den anderen deutschen Ausgaben der Autorin.

Darum geht's:
Tabby ist mit ihrer Mutter Cate mal wieder quer durch England unterwegs, obwohl die Sechszehnjährige gar nicht so recht weiß, weshalb sie ständig fliehen müssen und vor wem oder was. Doch diesmal geht etwas schief, denn Tabby muss wegen eines Unfalls ins Krankenhaus und wird von der Polizei festgenommen. Das, was die Polizisten ihr erzählen, passt so gar nicht mit dem zusammen, was Cate ihr über ihre Vergangenheit erzählt hat, und Tabby beginnt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Idee/Umsetzung:
Wo soll ich nur anfangen?
Die Idee es Buches ist gar nicht so leicht greifbar, da A) ganz viele verschiedene Themen angesprochen und miteinander verflochten werden, und B) das ganze den Auftakt einer Trilogie darstellt und noch gar nicht alle Fragen abschließend geklärt wurden.

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass es sich wirklich um einen Spannungsroman handelt, denn wir kommen während des Lesens kaum zu Atem. Die Geschichte konnte mich schon auf den ersten Seiten für sich einnehmen und ich habe immer mindestens 100 Seiten am Stück gelesen, um mehr zu erfahren. Es gibt ganz, ganz viele ungeklärte Fragen.

Sei es die Zeit, in der wir uns mit Tabby befinden, über Tabbys Herkunft, bis hin zu der Verhaftung und den Gründen dafür. Das Buch hatte nur wenige Längen in der Mitte des Buches, ansonsten gibt es eine konstante Spannung, die durch sehr kurze Kapitel und eine einfache, rasante Schreibweise noch befeuert wird.

Die Reihe unter dem Thema "Klima-Thriller" zu vermarkten finde ich interessant, da im ersten Drittel des Buches nur wenig zu dem Thema gesagt wird. Tabby ist Veganerin und manche Personen sind in der Klimapolitik und der Energiebranche tätig, aber so richtig kommt das Thema erst am Ende hoch. Vielleicht haben die Folgebände das Thema noch mehr im Fokus, aber wer sich vielleicht an der Benennung stört, der sollte sich nicht abschrecken lassen. Es könnte ebenso gut als Dystopie oder einfacher Jugendthriller katalogisiert werden.

Ich möchte zu den Themen des Buches nicht zu viel sagen, aber schon ein bisschen verraten, in welche Richtung es geht. Nachdem Tabby von Cate getrennt wurde, beginnt für sie ein ganz neuer Lebensabschnitt, sie lernt neue Leute kennen und fährt im weiteren Verlauf des Buches den Sommer über in ein Sportcamp. Das Meer und Schwimmen spielen eine große Rolle, wie es das Cover und auch der Titel schon vermuten lassen. Auch über Freundschaft und Familie wird gesprochen, aber hauptsächlich jagt Tabby der Wahrheit über ihre Vergangenheit hinterher und ergründet ihre starke Verbindung zum Wasser. Mehr möchte ich gar nicht sagen, aber die Stichworte geben eine ungefähre Vorstellung davon, auf was sich Leser*innen hier einlassen.

Figuren:
Die Figuren des Buches haben mir teilweise gefallen, manchmal aber auch Sorgen bereitet. Tabby ist an sich ein sehr kluges, starkes Mädchen, dem schon oft übel mitgespielt wurde. Sie hat in meinen Augen eine sehr naive Art an den Tag gelegt und offensichtliche Zusammenhänge oder Lügen erst sehr spät als solche erkannt. Das fand ich manchmal etwas anstrengend. Viele der Nebencharaktere haben mir gut gefallen, darunter z. B. Simone oder Isha. Manche bleiben eher blass, aber dafür gibt es ja Raum in den Folgebänden. Das schöne an den Figuren ist, dass wir mit Tabby miträtseln können, wem zu trauen ist, und wer ein falsches Spiel spielt - aufregend!

Obwohl die Spannung wirklich toll ist, konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Mir hat etwas gefehlt und hauptsächlich waren das Antworten. Es werden so viele Hinweise gestreut, dass man die ganze Zeit am kombinieren und rätseln ist, aber am Ende kaum Dinge aufgeklärt. Im Endeffekt ist dieses Buch ein Wegbereiter für die Folgebände, und hat letztendlich keinen runden Abschluss. Das hat mich bereits ab der Hälfte gestört, dass nicht mal einzelne Informationen gegeben werden, aber auch auf den letzten hundert Seiten wurde mir zu wenig Erklärung geliefert. Das und die Tatsache, dass ich einige Wendungen in der Geschichte gerne anders gehabt hätte, bzw. mir gewünscht hätte, dass die Handlung sich in eine andere Richtung entwickelt, haben mir am Ende nicht so gut gefallen.

Fazit:
Dieser Trilogie Auftakt der Klima-Thriller Reihe von Teri Terry hat viel Potenzial, das in meinen Augen für die Folgebände zurückgehalten wurde. Obwohl es wirklich sehr spannend ist, die Handlung zügig vorangeht und Wendungen sich jagen, ist der Band für mich ein Wegbereiter für die Nachfolger. Zu wenige Informationen werden aufgeklärt, sodass es keinen Sinn macht, nur diesen Band zu lesen, den man ohne weitere Hinweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich mich in einem Jahr noch an die Handlung erinnern kann, greife ich gerne zu Band 2, aber die Wartezeit ist lang.