Entwickelt sich vom Krimi zum spannenden Psychothriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
schmökerwürmchen Avatar

Von

Normalerweise ist die Kriminalpsychologin Holly Wakefield in einer forensischen Psychiatrie tätig und hält Vorlesungen am College. Ihr exzessives Interesse gilt den Serienmördern, mit Fakten kann sie nur so um sich werfen. Als der eigentliche Profiler ausfällt, holt Detective Inspector Bishop Holly Wakefield in sein Team. Kaum jemand kann sich annähernd so gut in die Psyche von Serienkillern hineinversetzen. Ein älteres Ehepaar wurde bestialisch ermordet und in Szene gesetzt. Anhaltspunkte oder gar ein Motiv sind nicht in Sicht. Doch sehr schnell stellen sich Parallelen zu einem älteren Fall heraus.
Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Können DI Bishop und Holly Wakefield den Mörder stoppen? Und wie passen ungeklärte Fälle aus der Vergangenheit ins Bild?

Der Inhalt klingt nach einem Psychothriller ganz nach meinem Geschmack. Doch bis es soweit ist, steht zunächst jede Menge Ermittlungsarbeit an, die ausgiebig und detailliert beschrieben wird. Jede Menge Akten und Protokolle werden gelesen, Fakten über frühere Serienmörder werden ins Spiel gebracht.
Nach und nach werden Puzzleteile zusammengesetzt. Doch hatte ich als Leserin das Gefühl, dass man nach einem Schritt vorwärts wieder zwei Schritte rückwärts macht. Streckenweise wurden mir die sicherlich erforderlichen Ermittlungsarbeiten zu sehr in die Länge gezogen. Doch nach der Hälfte wurde es immer spannender. Zunächst hatte ich den Eindruck, eher einen typischen Krimi zu lesen, aber dann entwickelte sich die Story zu einem absolut fesselnden Psychothriller, so wie ich es erwartet hatte. Mit unvorhersehbaren Wendungen, die mir manchmal gefühlt den Atem nahmen.
Das Leben hat es mit den beiden Protagonisten nicht immer gut gemeint. Vor allem Holly wird durch diesen Fall mit ihrer dunklen Vergangenheit konfrontiert, die sich dem Leser in der zweiten Hälfte nach und nach offenbart.
Holly hat einiges erlebt, das Leben hat sie stark gemacht und am Ende kann man ihre Obsession für Serienmörder absolut nachvollziehen. Doch trotz allem verbirgt sich unter ihrer Schale ein empfindsamer Kern.
Im letzten Drittel nimmt das Geschehen nochmal richtig Fahrt auf und das Buch wurde zum wahren Pageturner. Gerade die Wendungen zum Schluss hatten es in sich und haben letztendlich die Story rund abgeschlossen.
Der Schreibstil war recht eingängig und konnte mich trotz einiger Längen gut durch den ersten Teil bringen, nach der zweiten Hälfte flogen die Seiten fast von selbst.
Besonders gefallen haben mir die privaten Einblicke in das Leben und die Vergangenheit der Protagonisten, mit allen Höhen, Tiefen und den dazugehörigen Empfindungen. So etwas mag ich ja generell gerne an Thrillern, dadurch wirken die Ermittler auf mich nur menschlicher. In diesem Fall ist mir gerade Hollys Geschichte sehr nahe gegangen.
Trotz einiger Schwierigkeiten in der ersten Hälfte würde ich sehr gerne erfahren, wie es im nächsten Teil mit DI Bishop und Holly Wakefield weiter geht.