Solider, spannender Ermittlerkrimi

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einhornglitzer Avatar

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Die forensische Psychiaterin Holly Wakefield hält am College Vorlesungen über die brutalsten Serienkiller und arbeitet zusätzlich mit Tätern in der Forensik. Als die Polizei sie als Profilerin im Fall eines Serienmörders hinzuzieht, gerät sie schnell in einen Fall, der für sie sehr persönlich wird. Gemeinsam mit dem Ermttler Bishop begibt sie sich auf die Jagd nach dem Täter und riskiert dabei ihr eigenes Leben.

Das Cover dieses Buches ist schlicht mit großer Schrift und verrät nicht viel über den Inhalt. Rein nach Cover hätte ich das Buch vermutlich nicht gekauft.

Beim Lesen war ich jedoch schnell gefesselt vom Fall, in dem Holly ermittelt. Der flüssige, angenehme Schreibstil ermöglicht einen schnellen Einstieg in die Handlung. Bereits nach einigen Seiten war mir Holly sehr sympathisch. Eine Frau, die irgendwie besessen ist vom Tod, ist schon aussergewöhnlich und ich war neugierig, was es mit ihrem starken Interesse für Düsteres auf sich hat und was sie verbirgt.

Ich lese viele Ermittlerkrimis und finde es wichtig, dass die Protagonisten nicht beliebig sind, sondern ihre ganz persönlichen Besonderheiten haben, damit man sie nicht so schnell vergisst. Eine Profilerin mit einer eigenen düsteren Vergangenheit ist auf dem Thrillermarkt nicht selten, jedoch gelingt es dem Autor, Holly so fein zu zeichnen, dass sie dennoch etwas besonderes ist. Gerade im Zusammenspiel mit Bishop, den Dialogen zwischen den Beiden und einem großen Fokus auf das Thema Profiling gelingt hier ein spannender Thriller, den ich so schnell nicht weglegen konnte.
Wirkt Holly zu Beginn des Buches als Charakter noch relativ blass, so bekommt sie nach und nach mehr Tiefe und mehr Hintergrund und ist mir so doch schon ans Herz gewachsen. Teilweise habe ich mich gefragt, wie eine Frau den Wunsch haben kann, Serienkiller zu therapieren- diese Frage verblasste aber im Buchverlauf, weil Hollys Intentionen und Motivationen verständlich beschrieben sind.
Bishop als Ermittler ist ebenso tief gezeichnet und war mir auf Anhieb sympathisch.

Die Handlung besteht zu einem großen Teil aus Ermittlungen und Dialogen zwischen den Ermittlern. Dieser Anteil ist höher als die eigentliche Aktion, was zwischendurch manchmal für ein etwas zähes, trockenes Empfinden der Handlung gesorgt hat. Teilweise habe ich mir etwas mehr wirkliche Handlung und Aktivität gewünscht und etwas weniger Profiling.

Der Schreibstil hat aber zu einem insgesamt sehr hohen Spannungsbogen beigetragen und besonders das spannende Finale hat für kurze Durststrecken bezüglich der Spannung mehr als entschädigt.
Gerade zum Ende hin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und auch mit der Auflösung war ich sehr zufrieden.

Insgesamt habe ich einen tollen Ermittlerkrimi mit sympathischen Charakteren, einem angenehmen Schreibstil und einem spannenden Kriminalfall gelesen und würde jederzeit Folgebände des Buches kaufen.