Für alle zu empfehlen, die Blackout von Marc Elsberg mögen!

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rudomekato Avatar

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Das Cover spricht alle Bände: monströse Wolken, dauerhafter Regen, Unwetter!
Mit der Geschichte wird dem Leser der Klimawandel nähergebracht und somit auch der Fakt, dass der Mensch mit reinfunkt.
Hauptsächlich geht es um Fjella (Nephologin -> Wolkenkundlerin), Arian (Informatiker) und Herrn Graf (Versicherungsbeauftragter). Sie kommen auf die Idee, dass die sonderbaren Unwetter nicht nur vom Klimawandel alleine herreichen und treffen im Laufe der Geschichte aufeinander. Zudem spielen noch weitere Charaktere mit, bei denen man sich hin und wieder fragt, wieso sie vorkommen, aber die später ebenfalls noch eine Rolle spielen.
Im Grunde genommen geht es hauptsächlich um das Wetter und um viele gesellschaftskritische Aspekte, die nicht von ungefähr kommen.

Vom Aufbau und der Struktur her erinnert es mich stark an Blackout von Marc Elsberg (ob Thilo Falk davon beeinflusst worden ist oder nicht, sei dahingestellt). Die Story ist eine andere. Hier geht es nämlich um das Wetter/Klima.
Die Umsetzung finde ich größtenteils gut gelungen. Hier und da kam mir das ein oder andere ein bisschen übertrieben vor, allerdings ist es Fiktion und das weiß man auch. Was nicht Fiktion ist, sind die gesellschaftskritischen Aspekte, die ganz gut dargestellt werden und auch, dass wir uns zusammenreißen müssen, um den Klimawandel zu verlangsamen (denn aufhalten können wir ihn nicht mehr).
Den Schreibstil fand ich in Ordnung, hier und da sehr wissenschaftlich. Manchmal kam es mir ein bisschen vor, als würde ich einen Wikipedia-Artikel (oder einen wissenschaftlichen Artikel generell) lesen. Die Erklarungen zu manchen Wörtern (bei den dänischen Begriffen und den Gamerbegriffen), aber nicht bei allen, fand ich manchmal nicht notwendig, da sie (zumindest für mich) auch so zu verstehen waren.
Ich mag es, wenn es mehrere POVs gibt, aber ich bin mir nicht sicher, ob es hier nicht schon ein bisschen zu viele waren. Das Problem ist, dass man bei vielen POVs nicht bei allen Charakteren in die Tiefe gehen kann. Somit waren einige (zumindest teilweise irrelevante) Probleme bzw. Konflikte zwischen Charakteren ungelöst (z.B. zwischen Sarah und ihrem (Ex)Freund). Manchmal kamen Eigenschaften der Charaktere ohne Vorwarnung aus dem Nichts (z.B. bei Jan Baumann, der eine Art Wirtshaus (?) besitzt und dann auf einmal eine Art zweite Beschäftigung hat, weil es wichtig für die Story ist?). Die Gefühle zwischen den Personen konnte man jedenfalls nachvollziehen und ich bin froh, dass die Beziehung zwischen Fjella und Arian realistisch gestaltet ist (ein absoluter Pluspunkt für mich!). Außerdem muss nicht alles aufgelöst werden; das echte Leben ist auch nicht so.

So oder so fand ich das Buch spannend und kann es trotzdem weiterempfehlen. Trotz dem einen oder anderen Makel lohnt es sich sehr, dieses Buch zu lesen. Immerhin behandelt das Buch ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft und man lernt auch viel Neues dazu. Obendrein bekommt man noch eine Bombenstory geliefert.

(P.S.: Hier und da sind noch ein paar kleine Rechtschreibfehler, was man (vor allem bei einer Erstausgabe) nicht vermeiden kann; mir sind ohnehin nur ca. 5 aufgefallen, was bei einem 500-Seiten-Buch eh sehr gut ist :D)