Fantasy trifft auf dunkle Leidenschaft

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rosareads Avatar

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Das Buch Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen von AdriAnne May hat mir sehr gut gefallen.

Die Geschichte entführt die Lesenden mitten in ein geheimnisvolles Labyrinth. Die Protagonistin Sadaré erwacht dort ohne jede Erinnerung – weder weiß sie, wer sie ist, noch wie sie an diesen Ort gelangt ist. Ihre einzige Gesellschaft: ein mysteriöser Daemon namens Daesra, halb Mensch, halb Monster. Er scheint der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit zu sein, denn zu ihrer Überraschung ist er ihr keineswegs fremd, auch wenn sie sich nicht an ihn erinnern kann. Dass Daesra ein offensichtliches Problem mit ihr hat und die beiden gezwungen sind, gemeinsam einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden, macht die Lage nicht einfacher.

Dark Labyrinth ist ein düsteres Dark-Romantasy-Abenteuer, das gekonnt mit den beliebten Tropen Enemies to Lovers und Morally Grey Characters spielt. Die Geschichte ist durchdrungen von dunkler Leidenschaft, bedrohlicher Atmosphäre, gefährlicher Anziehungskraft und einem Hauch von Mythologie.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und detailreich, mit einer lebendigen Bildsprache. An manchen Stellen jedoch verliert sich die Erzählung ein wenig in zu vielen Details, was das Verständnis gelegentlich erschwert. Trotzdem trägt diese Dichte auch zu einem intensiven Worldbuilding bei, wie es im Fantasy-Genre oft geschätzt wird.

Die Charaktere sind vielschichtig und wirken authentisch durch ihre Stärken und Schwächen. Besonders gelungen fand ich die Dynamik zwischen Sadaré und Daesra: Ihre Dialoge sind unterhaltsam und emotional aufgeladen. Daesra war mir von Beginn an sympathisch: sein Sarkasmus, seine Schlagfertigkeit und seine düstere Aura machen ihn zu einer faszinierenden Figur. Auch Sadaré mochte ich sehr, insbesondere ihren Mut, ihre Stärke und ihre liebevolle, verletzliche Seite, die immer wieder durchblitzt.

Ein kleiner Kritikpunkt: Bestimmte Entscheidungen der Figuren wiederholen sich im Verlauf der Geschichte, was stellenweise etwas vorhersehbar wirkt. Auch wenn die Reaktionen nachvollziehbar sind, hätte ein wenig mehr Abwechslung in diesen Momenten der Handlung gutgetan.

Besonders positiv hervorheben möchte ich die Nebencharaktere, die mit viel Herz gestaltet sind und die Geschichte wunderbar ergänzen. Durch Rückblendekapitel erhält man außerdem Einblicke in die Vergangenheit von Sadaré und Daesra, was sowohl ihre Beziehung als auch ihre individuellen Entscheidungen greifbarer macht. Diese Kapitel haben mir besonders gut gefallen, da sie emotionale Tiefe und ein besseres Verständnis der Handlung mit sich bringen.

Gegen Ende nimmt das Buch nochmal deutlich an Spannung zu. Unerwartete Wendungen und ein packender Plot-Twist sorgen dafür, dass man es kaum aus der Hand legen kann.

Dark Labyrinth konnte mich trotz kleiner Schwächen überzeugen. Auch das Cover passt perfekt zur geheimnisvollen Stimmung des Buches.

Auch wenn es sich nicht um eine klassische Dark Romance im herkömmlichen Sinne handelt, bietet das Buch alles, was das Genre spannend macht: dunkle Spannung, faszinierende Charaktere und ein fesselndes Setting. Ich kann Dark Labyrinth auf jeden Fall weiterempfehlen – besonders an alle, die düstere Fantasy mit einer Prise Romantik und Mythologie lieben.