Vom Schmerz berauscht

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sago Avatar

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"Zusammen bilden wir eine andere Gestalt, die über die Begrenzungen unserer selbst hinausgeht. Wir benutzen unsere Körper, um zu formen, was zwischen uns besteht."

Sadare und Daesra, Hexe und Dämon, erwachen in einem Labyrinth. Auf dem Weg hinaus sind sie eher Gegner als Verbündete. Zudem verfügt nur Daesra noch über seine Erinnerungen. Und natürlich gehört zu dem Labyrinth auch ein Monster...

Der Auftakt, in dem Sadare versucht, sich zurecht zu finden und sich dem verführerischen, gehörnten Daesra gegenüber sieht, hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Rest der Story glich dann einem Wechselbad der Gefühle und wird zwangsläufig polarisieren. Denn Sadare ist berauscht von Schmerz und Erniedrigung. Ich persönlich möchte nicht lesen, wie eine Frau einen Mann um Schläge anbettelt und mache normalerweise um solche Bücher einen großen Bogen. Immerhin hat die Autorin diese Vorliebe raffiniert in die Geschichte integriert.

Die Atmosphäre ist fast kammerspielartig, da es kaum Nebenfiguren gibt. Die beiden einzigen sind allerdings wunderbar skurril.

Während Sadare ihre Erinnerungen wiederentdeckt, wird so viel geredet, dass man sich in einem französischen Film wähnt. Immerhin ist das Ende so überraschend und innovativ, dass es über manches hinwegtröstet. Da Frauen aber ohnehin so oft dass Nachsehen haben, wünsche ich mir stattdessen Bücher, in denen sie die Oberhand haben.