Es lebe der schlafende König!

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skaramel Avatar

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Aleksio Dragusha ist das Oberhaupt einer Mafiafamilie. Noch lebt er im Verborgenen, totgeglaubt und fast vergessen – doch bald will er sich zu erkennen geben. Seine Eltern wurden von einem Freund der Familie umgebracht und alles wegen einer Prophezeiung, die ihn und seine zwei Brüder als regierende und leitende Familie sah. Doch was viele nicht wissen: Er hat überlebt und sein Bruder Viktor auch. Beide wollen nun ihr Erbe antreten, die Prophezeiung wahr werden lassen und endlich ihren Bruder finden. Dafür müssen sie sich dem Mann stellen, der ihnen all das angetan hat. Um diesen zu schwächen, wollen sie dessen Tochter Mira gefangen nehmen. Diese war damals Aleksios beste Freundin und tief in seinem Inneren konnte er nie von ihr lassen und noch weniger als er sie dann endlich vor sich hat.
Anna Martin hat mit diesem Buch definitiv einen Pageturner verfasst. Es ist sicherlich kein literarisches Meisterwerk, aber eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Denn führ ihren Dark Mafia Prince habe ich gerade Mal einen Abend gebraucht und habe das Buch förmlich inhaliert. Es ist gut und fließend geschrieben, so dass man schnell in der Geschichte ist. Unterstützend dazu wirken die immer wieder wechselnden Sichtweisen von Aleksio, Viktor und Mira, die die Geschichte aus allen Blickwinkeln zeigen.
Währen der Geschichte wechselt Anna Martin gefühlt mehrfach zwischen Krimi und heißen Erotikroman. Nach den ersten paar Zeilen hatte ich fast befürchtet, dass es ein Roman ähnlich wie CalendarGirl wird, in dem die Szenen körperlicher Nähe fast übermächtig sind. Doch Anna Martin setzt die Szenen geschickt und sogar recht gut schrieben ein, so dass es im Gesamteindruck nicht einmal das übermächtige Thema ist. Diese Szenen sind jedoch recht explizit und auch recht hart, so dass Vertreter von einer rosaroten Welt und purer Romantik höchstwahrscheinlich nicht an der richtigen Adresse sind.
Trotzdem fehlt dem Buch ein letzter Schliff. Die drei Sterne stehen für einen soliden Roman mit einigen Schwächen, die aber dem Lesegefühl keinen Abbruch tun. Trotzdem ist die Geschichte nicht ganz ausgereift, so dass schon nach kurzer Zeit einige Aktionen Unverständnis hervorrufen oder Fragen nicht bis zur letzten Seite wirklich geklärt werden. Auch scheint das zentrale Thema des Romans leider auf einen Nachfolgeband verschoben worden zu sein, was leider auch ein Seufzen am Ende des Buches meinerseits ausgelöst hat. Ich habe keinerlei Problem mit Reihen, aber trotzdem finde ich es immer wieder schade, wenn man ein Buch gelesen hat und mit einem unfertigen Gefühl hinterlassen wird. Das war hier leider auf recht eklatante Art und Weise das Gefühl, so dass es wahrscheinlich auch ein Grund für einen Stern Abzug war. Der andere ist der Oberflächlichkeit geschuldet. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe und vielleicht 50 Seiten mehr gewünscht.
Trotzdem eine leichte Unterhaltung – wer gerne einen erotischen Roman mit Krimi-Avancen lesen will und dem Karen Rose-Bücher doch zu krimilastig sind, der ist hier sicherlich an der richtigen Adresse.