Licht und Schatten: Venedigs ambivalente Seele
Mein erster Eindruck von "Dark Venice - Deep Water" von Antonia Wesseling ist durchweg positiv. Das Cover des Buches ist wunderschön gestaltet und passt hervorragend zum Titel: Die dunklen Nebelschwaden auf dem lila Hintergrund und der goldene Stadtplan von Venedig schaffen sofort eine geheimnisvolle und zugleich ästhetische Stimmung. Besonders berührend fand ich das Vorwort, in dem die Autorin von einer Mitpatientin in einer Therapiegruppe für Menschen mit Essstörungen erzählt, die ihr Geld für eine Reise nach Venedig schenkte. Grund für diese Geste war, dass die Frau spürte, wie viel die Stadt der Autorin bedeutet. Diese tiefe Verbindung zu Venedig ist in der gesamten Leseprobe spürbar. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und hat mich regelrecht durch die ersten Seiten fliegen lassen. Die Atmosphäre Venedigs wird lebendig und anschaulich beschrieben. Besonders die kleinen Details, wie die Erwähnung der Wasserbusse und eingestreute italienische Wörter, haben mir das Gefühl gegeben, direkt vor Ort zu sein. Auch die Charaktere haben mich sofort für sich eingenommen. Merle ist sehr sympathisch und es fällt leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Auch anderen Figuren, wie Giulia, die Merle hilft und eine Unterkunft für die Nacht bietet, sind warmherzig und liebenswert gestaltet. Interessant finde ich, dass einige Charaktere wie Matteo und Diego eine geheimnisvolle und düstere Seite mitbringen, was für den weiteren Verlauf der Geschichte viel Potenzial für Spannung und unerwartete Wendungen verspricht. All diese Aspekte haben mich so begeistert, dass ich das Buch auf jeden Fall weiter lesen möchte!