Spannungstechnisch leider nicht überzeugend

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bookishgirljana Avatar

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Wie aktuell bei vielen anderen Bücher des Genres wird auch hier auf Pastellfarben und Farbschnitt gesetzt - es macht somit optisch wirklich einen guten Eindruck und überzeugt vor allem durch die goldenen Elemente, die eine Stadtkarte Venedigs darstellen sollen.
Schlüsselwörter wie 'Dark' im Titel oder 'große Familienlüge' und 'gefährliche Gerüchte' in der Buchbeschreibung haben bei mir die Hoffnung geweckt, keinen reinen Romance-Roman zu lesen, sondern eine Story mit ordentlich Spannung. Ich habe den Roman innerhalb weniger Tage gelesen, da der Schreibstil mir gefallen hat und dem Leser ein angenehmer Lesefluss ermöglicht wird, nicht aber aufgrund eines Spannungsbogens.
Leider wurde das Familiengeheimnis dann auch recht schnell und unspektakulär abgehakt und durch Matteos Probleme abgelöst. Für mich ist immer noch unklar, wieso sich die Bewohner des Casa Nera Merle gegenüber so verhalten, wie sie sich verhalten. Alle anderen wissen Bescheid, aber die Neue, die hat kein Recht über gewisse Vorkommnisse in der Vergangenheit sachlich in Kenntnis gesetzt zu werden? Dennoch bahnt sich eine Beziehung zwischen Merle und Matteo an. Während es in der ersten Hälfte überhaupt keinen Spice gibt, lässt sich zum Ende hin zu viel davon finden, sodass ich besagte Stellen irgendwann nur noch quergelesen habe.
In ihrer Danksagung erwähnt die Autorin, dass sie ein Buch schreiben wollte, das jedem gefällt und mit dem sie es jedem Recht machen kann. Dies merkt man meiner Meinung nach sehr deutlich, da alles etwas zu gewollt wirkt. Ihr Roman hat mit dem Setting, der selbstbewussten Protagonistin Merle oder der liebenswerten Schwester von Matteo durchaus Potential, ist aber in Bezug auf Spannung und Gewichtung einiger Themen noch ausbaufähig.