Der Geschichtenerzähler und der böse Wolf

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annajo Avatar

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In Malahide, Irland, findet ein alter Briefträger die Leichen von Moira Walsh und zwei ihrer Nichten. Die jungen Frauen müssen eingesperrt und gequält worden sein. Doch warum? Aus Liebe, die "heißer brennt als ein Hochofen".
Niall Cleary arbeitet im Postamt Malahide. Dort fällt ihm das Tagebuch von Fiona Walsh, einer der toten Nichten, in die Hände. Niall macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, was den Mädchen passiert ist und auch das Tagebuch von Roisin Walsh zu finden. Dabei begegnet er mehr als einmal der Geschichte vom bösen Wolf. Er findet ein Dorf vor, das vor Liebe zu ihrem Geschichtenerzähler fast wahnsinnig ist und kann sich nicht mehr von der Geschichte um die Walsh-Schwestern und Darling Jim losreißen. Er muß wissen, was passiert ist, auch wenn er sich selbst damit in Gefahr begibt.

Das Buch ist unterteilt in Szenen über Niall und die beiden Tagebücher von Fiona und Roisin. Dabei schildert jedes Tagebuch einen anderen Teil der Geschichte, da die Schwestern diese unter sich aufgeteilt haben. Zu Tage tritt die Geschichte um den Geschichtenerzähler Jim, der in den Ort kommt und alle Frauen in seinen Bann schlägt. Doch Jims Geschichte von einem Mann, der sich in einen Wolf verwandelt, ist kein erfundenes Märchen und immer mehr zeigen sich Parallelen.
Christian Moerks Gleichnis zwischen dem Märchen und der Geschichte Jims ist gut gelungen und ruft ein ums andere Mal beim Leser ein Schaudern hervor. Die Stimmung ist düster und teilweise gruselig. Leider wurden mir manchmal die Verbindungen und Bedeutungen einzelner Episoden nicht ganz klar und auch die Beziehung zwischen Jim und seiner Geschichte hätte teilweise expliziter sein können. Das war für mich teilweise verwirrend. Auch fand ich es schade, dass immer noch ein Teil der Geschichte fehlte und nicht auch noch Aoifes (die dritte Schwester) Tagebuch mit einbezogen wurde. Ansonsten ist dem Autor eine gute Mischung aus Mystik, Schauermärchen und Thriller gelungen, die mich in ihren Bann geschlagen hat und menschliche Abgründe betrachten ließ. "Darling Jim" ist auf jeden Fall ein Buch, das sich von der Masse der Krimis und Thriller abhebt und dem dieses Gefühl von etwas ganz Besonderem anhaftet. Daher würde ich für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen.