Spannung mit besonderer Note

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adhara Avatar

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Subtil und unverblümt - geht das zusammen? Ja das geht! Christian Moerk stellt es in "Darling Jim" unter Beweis. Er erzählt in einem lockeren, direkten Plauderton eine Geschichte, die in ihrer Ungeheuerlichkeit faszinierend ist. Es ist nicht ein Kriminalkommissar, der einem skrupellosen Mörder auf die die Spur kommt. Es ist auch kein Privatdetektiv oder sonst ein Held - es ist ein kleiner Postangestellter, durch dessen Neugier (gepaart mit einer akzeptablen Portion Zufall) sich die Geschichte nach und nach aufdröselt. Die Geschichte um drei tote Frauen und eine verschwundene, vierte Person. Wie es dazu kommen konnte. So tiefgreifend die Fakten sind, so locker-leicht kommen sie daher, ohne aber ins Belanglose abzudriften oder einen unangenehmen ironischen Drall zu bekommen. Das Tagebuch, das den Geschichtenerzähler Jim ins Spiel bringt, gibt dem Roman  "Darling Jim" eine besondere Note. Dass immer wieder Sagenhaftes in die Erzählung einfliesst, ohne dass die Spannung darunter leiden oder das Tempo auf ein unerträgliches Mass reduziert würde zeugt von hoher Erzählkunst und dem Beherrschen des schriftstellerischen Handwerks. Christian Moerk zeichnet Szenarien, die so nahe kommen, dass man glaubt, man müsse nur die Türe öffnen, um mitten im Geschehen zu stehen. Mit einem geschickten Perspektivenwechsel hält er die Spannung, obwohl von Anfang an fest steht, dass mindestens drei der beteiligten Personen die Sache nicht überleben würden.

Hier kommen all jene auf ihre Kosten, die nicht auf Alltags-Kost stehen sondern das Besondere suchen und in der Lage sind, auch unerwartete oder fremde Töne in der Erzähl-Melodie wahrzunehmen. Gut gemacht, Christian Moerk!