Sprachliche Verirrungen und Geplänkel in Erwartung des Todes

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sabatayn76 Avatar

Von

Inhalt:

Der neugierige Postbote Desmond entdeckt eines Tages durch den Briefschlitz die Leiche von Moira Walsh. Kurz darauf werden auch die Leichen zwei ihrer Nichten gefunden, die auf qualvolle Weise ums Leben gekommen sind. Wer ist für ihren Tod verantwortlich? Welche Verbindung besteht zwischen den drei Frauen und dem mysteriösen Jim Quick, der eines Tages in Malahide auftaucht und mit seinem Charme und seinen Schauergeschichten für viel Verwirrung sorgt?

 

Mein Eindruck:

Der Psychothriller von Christian Mørk beginnt spannend, weist aber bereits früh inhaltliche Inkonsistenzen und sprachliche Verirrungen auf. Im weiteren Verlauf wird der „Psychothriller“ dermaßen langweilig, dass ich ganze Seiten lediglich überflogen habe. Vor allem das Märchen, das Jim erzählt, ist sehr zäh. Die Tagebuchaufzeichnungen der Schwestern wirken aufgesetzt, nicht authentisch und wenig nachvollziehbar. Hier werden kleinste Kleinigkeiten erwähnt, obwohl gleichzeitig immer wieder geschrieben wird, dass nicht mehr viel Zeit zum Leben bleibt. Das wirkt alles völlig konstruiert, die Zeit war genau ausreichend, um unnütze Informationen einzubauen und dann im letzten Moment mit der Geschichte fertig zu werden. Ich habe eigentlich nur weiter gelesen, weil ich auf die Auflösung der Morde gespannt war, doch auch dies war eine herbe Enttäuschung.

 

Beispiele für sprachliche Verirrungen und sinnfreie Phrasen:

„Als man sie fand, war sie in eine schmutzige Decke gewickelt, wie ein Hund, den man ausgepeitscht hatte.“.

„(...) er glänzte, als wäre er mit Perwoll gewaschen (…) worden.“.

„Denn mein Handy hatte die ganze Nacht lang lauter gesummt als Courtney Loves Vibrator.“.

„(...) trug Trauerkleidung, die so schwarz war, dass selbst die Raben in unserem Garten neidisch geworden wären.“.

„Origami des Satans“.

 

Mein Resümee:

Ich mag Märchen und lese auch gerne gute Thriller. Außerdem liebe ich das Genre des Magischen Realismus (solange Sachverhalte geschickt und überzeugend geschrieben sind), bin also durchaus für eine Verwebung von Realität und Fiktion offen. Doch „Darling Jim“ ist mit Abstand das schlechteste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Mørk verbindet einen flachen Plot und das völlige Versagen sprachlicher Fertigkeiten zu einer konstruierten und unglaubwürdigen Geschichte. Absolute Zeitverschwendung!