lahmes Psychogramm

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straßenprinzessin Avatar

Von

“Ich dachte an Maleficent und Jafar, an Cruella de Vil, an Scar und Captain Hook: die Bösen, die am Ende immer verloren hatten.“ (Rose Gold, Seite 21)

“Das trennt die Verrückten von den Normalen: Man weiß, durchzudrehen wäre eine Möglichkeit, aber man widersteht der Versuchung.“ (Petty, Seite 35)

Darling Rose Gold ist ein guter Thriller, WENN der Leser noch nicht das Drama rund um die Familie Blancharde kennt.
Für MICH war dieses Buch aber gerade deswegen eher ein Reinfall. Ich kenne die Dokumentationen und auch die Miniserie über Dee Dee & Gypsy Blancharde.

Ich war und bin verwundert, wie viel die Autorin von dieser Geschichte genutzt hat und wie wenig eigene Persönlichkeit sie darunter gemischt hat. Es kam wirklich überraschend, denn gerade die ersten Seiten fand ich interessant und gelungen.
Leider haben die Figuren extrem schnell an Farbe verloren und wirkten schnell nur noch wie graue Schablonen, was sie ja mehr oder weniger auch sind, so sehr, wie die Autorin sich an dem Leben der realen Figuren orientiert hat.
Ob es um die Mutter – Kind Beziehung ging, die Umgebung mit hilfsbereiten und freundlichen Nachbarn, die Nachbarstochter, die die Neugier auf ein anderes Leben bei dem „armen“ Mädchen weckte, der verschollene/tote Vater, der angeblich nichts vom Kind wissen wollte oder der freaky Internet Freund, rund um, die Autorin hat vom realen Drama extrem viel abgekupfert und nur feine Nuancen geändert um vermutlich noch ansatzweise die Illusion eines fiktiven Romans aufrecht zu erhalten.
Circa die Hälfte des Buches hat mich gelangweilt. Allerdings nicht nur, weil mir so vieles schon bekannt war, sondern auch, weil einfach nicht viel passiert ist. Man erkennt kein richtiges Motiv. Die Mutter ist aus dem Knast raus und versucht die Kontrolle zurück zu erlangen und die Tochter erlebt der Leser einmal aktiv mit der Mutter und einmal in der Zeit kurz nachdem ihre Mutter Verurteilt wurde. Dabei sind beide Figuren stink langweilig. Ich habe hier viel mehr Psychospielchen oder Drama erwartet, schließlich sind ja beide ziemlich gestörte Persönlichkeiten. Ich habe nicht erwartet, das mir eine der Personen sympathisch ist, aber ich habe erwartet, dass sie doch für Emotionen sorgen und damit meine ich nicht pure, farblose Langeweile.
Ab der Hälfte hat die Autorin die Geschichte mehr nach ihrer Fantasie ausgerichtet, allerdings hat das die Story nicht besser gemacht. Die Figuren blieben auch weiterhin sehr blass. Es ist schon Paradox, wie langweilig und farblos die Figuren bleiben, wo man doch meistens alles nur durch ihre Gedanken erlebt. Wirkliche Interaktionen sind nur sehr wenige vorhanden. Es passieren Dinge und Handlungen werden geplant und doch ist es schlichtweg öde, ohne jegliche Spannung. Selbst der Twist kommt nur daher gekrochen.
Ich weiß nicht, ob es jetzt daran liegt, das ich die reale Vorlage kenne, oder der Schreibstil einfach nicht meinen Geschmack getroffen hat, aber dieses Buch hat mich wahnsinnig enttäuscht. Vielleicht habe ich auch einfach zu hohe Erwartungen gehabt, wer weiß....

Schade, aber für MICH kommt dieses Buch nicht über 3 Sterne hinaus.