Starker Beginn mit eher enttäuschendem Ende

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katicey Avatar

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„Darling Rose Gold“, der Debütroman von Stephanie Wrobel greift ein verstörendes, schwer nachvollziehbares Verhalten von Eltern auf: Kindesmisshandlung. Ein an sich sehr komplexes Thema, dass sich hier allerdings auf eine Mutter ohne Reuegefühl und eine nach Liebe suchende Tochter beschränkt, deren Gefühle eine 180 Grad Wende hinlegen, als die Mutter ihr jegliche Entschuldigung zu verweigern scheint. Eine recht eindimensionale Betrachtung, die das Ende der Story zwar nicht besser, aber zumindest ein klein wenig plausibler macht.

Das Buch war für mich am Anfang wirklich fesselnd und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Allerdings nicht, weil ich es bis zum bitteren Ende spannend fand, sondern weil ich einfach nur noch wissen wollte, wie es endet und ob sich meine Vermutung zum ungefähren Ausgang der Handlung bestätigt.

Das Geschehen wird während des gesamten Buches aus zwei Perspektiven betrachtet. Auf der einen Seite begleitet man die Tochter Rose Gold ab dem Tag, an dem ihre Mutter ihre Gefängnisstrafe antritt. Auf der anderen Seite erzählt die Mutter Patty ihre Sicht auf die Dinge ab ihrer Entlassung aus dem Gefängnis nach fünf Jahren. In beiden Zeitlinien helfen Rückblicke, die Hintergründe zu verstehen und die Geschehnisse und Sichtweisen besser einzuordnen. Im Laufe des Buches nähern sich die Zeitachsen an, bis sie sich am Ende in der Gegenwart treffen.

Das Buch selbst ist gut geschrieben und das Thema hätte viel Potential für einen spannenden Psychothriller mit komplexen Charakteren und einer unvorhersehbaren Handlung geboten. Doch leider sind die Charaktere recht eindimensional gestaltet, hier wäre schon allein aufgrund ihrer Dysfunktionalität wesentlich mehr drin gewesen. Für keine der beiden Hauptfiguren kam wirklich Sympathie auf und so blieb bei mir auch ein gewisses Mitfiebern aus – es war mir sozusagen egal, wer dieses Katz- und Mausspiel gewinnt. Die letztendliche „Gewinnerin“ war damit auch keine Überraschung für mich.

Hinzu kommt, dass mir das Ende nicht wirklich stimmig erschien. Es fühlte sich ein wenig so an, als hätte die Autorin plötzlich schnell fertig werden müssen. Im realen Leben hätten einige Ungereimheiten den Ausgang der Geschichte in der dargestellten Form vermutlich verhindert oder zumindest fragwürdig erscheinen lassen.

Alles in allem kein schlechtes Buch, das stark beginnt, dann aber leider deutlich nachlässt.