Seine Mutter kam als kroatische Gastarbeiterin nach Deutschland. Schläge und Hunger waren daheim an der Tagesordnung, so träumte sie von einem besseren Leben, was sie sich im fremden Land erhoffte. Doch dann lernt sie den Serben Emir kennen. Die Verliebtheit ist schnell verflogen, seine Alkoholsucht und Diebereien machen ihn nicht gerade zu einem verlässlichen Partner. Und wieder muss sie Schläge aushalten. So entscheidet sie sich schweren Herzens ihren gemeinsamen Sohn in eine Pflegefamilie zu geben. Alem würde nur noch am Wochenende bei ihr sein.
Die Familie Behrens hatte selbst 7 Kinder., und so wurde er mit der Zeit zu ihrem 8. Kind. Nachdem die Mutter einen neuen Partner hatte, der nicht nur die Mutter, sondern auch Alem schlug, blieb er für immer bei seiner Pflegefamilie, die er bald als seine Eltern betrachtete, die ihn liebevoll großzogen.
Alem erzählt uns seine Geschichte. Eine Geschichte, die sich in drei Bücher teilt.
Das Buch Smilja, in dem er über das Leben seiner Mutter erzählt. Das Buch Alem beinhaltet sein Aufwachsen bei seiner Pflegefamilie, seiner Mutter, den Großeltern in dem ärmlichen Gebirgsdorf. Das Buch Emir zuletzt, wo er sich auf die Suche nach seinem leiblichen Vater macht, seinen Wurzeln.
Für mich war es eine sehr bedrückende Geschichte. Ein Junge zwischen den Familien, der sich immer mehr von seiner Mutter entfernt. Die Angst vor Schlägen ihres neuen Partners. Die Frage warum sie das aushält. Sein Leben bei den Pflegeeltern, einer Familie, wo der Nationalsozialismus stets präsent ist, dagegen sein kroatischer Großvater als Partisan gegen die Nazis kämpfte. Es prallen viele Gegensätze aufeinander, denen sich der heranwachsende Alem stellen muss.
Dem Leser obliegt es selbst sich ein Urteil zu bilden. Keinerlei mahnende oder anklagende Worte lässt der Autor seinem Protagonisten in den Mund legen. Er zeigt uns das Leben in einer kleinbürgerlichen Familie, im Gegenzug das gespaltene Jugoslawien, wo ein Freund schnell zum Feind wird. Für mich mehr als nur eine Familiengeschichte.