Nachhaltig bewegend!

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Alem Grabovac umreißt in seinem Roman “Das achte Kind” entscheidende Stationen seiner persönlichen Lebensgeschichte.
In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft immigrierte die Mutter nach Deutschland, nur um sich dort schließlich einer brutalen Entscheidung ausgesetzt wiederzufinden. Durch die verantwortungslose Lebensweise des Mannes dazu getrieben, den eigenen Sohn bereits sechs Wochen nach der Geburt in eine Pflegefamilie zu geben, wird ihr weiteres Leben schließlich von Arbeit und Furcht geprägt.
Hin- und hergerissen zwischen zwei Familien und Welten erfuhr der Autor Gewalt einerseits, aber auch eingestaubte Ideologien auf vielen Ebenen.

Wie beim Häuten einer Zwiebel nähert sich Grabovac in seiner Erzählung schichtweise den einschneidendsten Elementen seines Lebens. In einem durchweg und für einen autobiografischen Roman erstaunlich distanzierten Stil erzählt er dabei uneingeschränkt intim und schonungslos ehrlich seine Geschichte.
Obwohl ich zunächst nur schwer mit der nüchternen Erzählweise warm geworden bin hat sich mir deren Kraft zur Hälfte des Romans doch offenbart. Dem Autor gelingt es so, auf eine sachliche und in der Rückschau meist reflektierte Weise, die Mitglieder seiner Familien absolut plastisch darzustellen und ihre Verhaltensweisen hinsichtlich des Einflusses auf sein Leben zu bewerten.

Ein wirklich lesenswerter Roman, der anrührt und betroffen macht und eigene Kindheitserfahrungen reflektieren lässt.