Von Pfui zu Hui

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sendorra Avatar

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Das Cover von "Das Affenhaus" sprach mich sofort an. Nach diesen warmen Farben und dem von Dschungelgrün umzingelten Titel hätten meine Finger in jedem Regal gegriffen. Auch das Innenleben ist bunt und sehr liebevoll gestaltet. Allerdings hat es mich doch überrascht, dass mir die, mir bisher unbekannte, Autorin direkt auf Seite zwei entgegenlächelte. Sehr sympathisch, doch erwarte ich Foto und Biographie eher am Ende eines Buchs.

Obwohl mich die Zusammenfassung nicht zum Kauf verführt hätte, hat mich die Leseprobe dieses so schön gestalteten Buches gereizt. Leider hat mich das erste Kapitel ziemlich abgeschreckt. Der Einstieg mit Charakteren, die Namen trugen, über die ich beim Lesen stolperte, die Rückblenden, der Mix aus einfachen kurzen Sätzen und Schachtelbauten, der einfache Schreibstil, durchbrochen mit kantigen Fremdworten, die Vorstellung der Protagonistin in Form eines Interviews – das Alles fand ich recht unglücklich. Bei mir entstand der Eindruck, dass die Autorin freudig mit verschiedensten Stilen experimentiert, ihren eigenen aber noch nicht gefunden hat.

Das zweite Kapitel hat mich dann aber mitgerissen. Wie Isabel Duncan mit ihrer tierischen Wahlfamilie im Sprachlabor zusammenarbeitet, zusammenlebt, ist bezaubernd. Ihr Charakter nimmt Gestalt an und gewinnt Sympathie. Als dann die Bombe hochgeht, fieberte ich schon mit. Sorgte mich. Und wollte weiterlesen.

Auch wenn ich nicht damit gerechnet hätte, ich will dieses Buch lesen. Sara Grue gelingt es, mein Interesse zu wecken. Ihr Schreibstil ist mir zwar ein wenig zu trivial und unentschlossen, das Thema ist grundsätzlich so gar nicht meins, aber dennoch brenne ich darauf zu erfahren, wie es weiter geht.