Affentheater

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Sara Gruen dürfte in den nächsten Monaten noch einmal gesteigerte Aufmerksamkeit zukommen, da sie mit dem Vorgängerbuch „Wasser für die Elefanten“ einen großen Hit geschrieben hat, der schon bald starbesetzt mit Robert Pattinson, Reese Witherspoon und Christoph Waltz in die deutschen Kinos kommen dürfte. Ihr neues Buch hat sich nun statt Elefanten den Affen verschrieben:

In „Das Affenhaus“ geht es um  die Affenforscherin Isabell Duncan, die sich in ihren Studien mit den Bonobos, einer dem Menschen sehr ähnlichen Affenart. Diese sind in der Lage, über Lexigramme zu kommunizieren und können dem Menschen ihre Gedanken und Wünsche mitteilen. Zur besseren Erforschung dieser Affenart wurde nun extra in den USA ein Labor errichtet, in der sich die Forscher rund um Isabell Duncan genau mit den Primaten beschäftigen können. Doch die Experimente mit den Bonobos dauern nicht lange an, da wird ein Attentat auf das Labor verübt. Isabell überlebt schwerverletzt, doch die Affen sind nach dem Anschlag spurlos verschwunden. Erst einige Zeit später wird das Schicksal des Bonobo-Clans klar:  Die Sippe um die Affen Bonzi und Mbongo und   wurden von einem skrupellosen Porno-Magnaten entführt und wird nun in einer Art Affen-Big-Brother, dem sogenannten Affenhaus, gehalten. Dort dienen die Affen zur Belustigung des fernsehschauenden Publikums und sollen für möglichst hohe Einschaltquoten sorgen.

Dies umreißt in groben Zügen den Neuling von Sara Gruen. Mich erinnerte die Geschichte ungefähr an die Affenforscherin Jane Goddall, die sich mit ähnlicher Intensität wie die Protagonistin Isabell Duncan in „Das Affenhaus“ den Primaten verschrieben hat. Insgesamt scheint mir die Erzählung eher an Menschen ohne allzuviel Anspruch gerichtet zu sein, denn die Erzählung ist sehr geradlinig gehalten und große Überraschungen oder Wendungen sucht man in „Das Affenhaus“ vergebens. Könnte ich über die fehlenden Wendungen, die das Leseerlebnis spannend machen und dafür sorgen, dass der Leser an der Geschichte kleben bleibt, noch hinwegsehen, muss ich dennoch auch das fehlende Profil der Erzählung hinwegsehen. Leider war mir die Geschichte ohne die nötige Tiefe erzählt und der Stil Sara Gruens weist keinen hohen Wiedererkennungswert auf.

  Zwar hat mich die Erzählung Sara Gruens dazu angeregt, mich einmal mit den Bonobos näher zu befassen, doch der große Wurf ist „Das Affenhaus“ in meinen Augen nicht. Die Geschichte ließ mich merkwürdig distanziert zurück und das Ende der Geschichte entsprach dem typischen Hollywood-Klischee, ohne hierbei zu viel verraten zu wollen. Die Geschichte ist in meinen Augen sehr auf eine nachfolgende Verfilmung angelegt, was durch das Vorgängerbuch durchaus naheliegt. „Das Affenhaus“ ist zwar eine ganz nette Geschichte, aber das ultimative Leseerlebnis war das Buch für mich nicht!

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)