Das Affenhaus

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humpi Avatar

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Die Sprachforscherin Isabel Duncan arbeitet in einem Sprachlabor mit Bonobos zusammen, die sich durch die Gebärdensprache ASL mit ihr verständigen können. Der Journalist John Thigpen wird bei einem Interview von der Begeisterung Isabels für die besondere Spezies der Menschenaffen mitgerissen. Doch am nächsten Tag kommt es zu einem Bombenanschlag auf die Einrichtung, bei dem das Gebäude komplett zerstört wird, Isabel schwer verletzt wird und die Affen fliehen können. Als sich eine Tierschutzorganisation für den Anschlag verantwortlicht zeigt, verkauft das Institut die wieder eingefangenen Tiere schnellstmöglich an einen reichen Manager, der sie in einer BigBrother-ähnlichen Fernsehserie zur Schau stellt. Isabel will die Affen, sozusagen ihre Familie, um jeden Preis zurückhaben und gemeinsam mit Journalist John Thigpen geht es auf die Suche. Dieser hat einige Differenzen mit seiner Frau, da diese gerade eine Stelle als Drehbuchautorin in Los Angeles angenommen hat und ihren Kinderwunsch mit ihm erfüllen möchte. Die zunächst völlig verschiedenen Geschichten zweier Menschen, die aber schließlich doch zusammenlaufen.

Mir persönlich hat "Das Affenhaus" sehr gut gefallen, da das Buch in sehr flüssiger Sprache verfasst wurde, sodass man es in einem durchlesen kann. Besonders die Affen und die Beschreibungen ihres Verhaltens und ihres Verständnisses einer menschlichen Sprache (hier: englisch) haben mich fasziniert, doch kamen diese oft leider viel zu kurz. Meiner Meinung nach hätte der Handlungsschwerpunkt mehr auf den Bonobos liegen sollen und nicht auf zwischenmenschlichen Beziehungen, wie z.B. den Eheproblemen von John und Amanda. Gerade dies hatte ich mir eigentlich von der tollen Leseprobe versprochen, wurde aber leider enttäuscht. Dennoch habe ich noch nie ein Buch gelesen, was sich so anders entwickelt, als ich zunächst geglaubt habe. Die Bonobos des Sprachlabors plötzlich in einer Reality-TV-Show? Wirklich kreativ, aber auch etwas skuril, jedoch bei den heutigen medien- und geldgeilen Managern nicht auszuschließen!

Insgesamt hat mich dieses Buch fasziniert, da ich von den Affen begeistert war! Wären diese nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich genervt gewesen, da viele Themen leicht angeschnitten und kaum "ausgedacht" werden, wie z.B. die Explosion in der "Drogenküche" neben Johns Hotel. Dieser rettet einem brennenden Mann das Leben, indem er ihm eine Decke überwirft, trägt jedoch kaum seelische Folgen davon, ganz zu schweigen von einem Schockzustand. Außerdem interessiert es den Journalisten nur vorübergehend, ob der Mann überlebt hat oder nicht bzw. vergisst diesen Zweifel später ganz. Einmal abgesehen von solchen Unstimmigkeiten ein wirklich tolles Buch, dass jedoch viel mehr "Bonobos" hätte beinhalten sollen!