Menschenaffen und unsere Welt

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schlumeline Avatar

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Sara Gruen entführt uns in ihrem Roman „Das Affenhaus“ in die Welt der Bonobos. Diese Menschenaffen sind sehr begabt im Spracherwerb.

Die Geschichte beginnt an einem Institut. Dort arbeitet Isabel Duncan, eine junge Wissenschaftlerin, die die Begabung einer Gruppe Bonobos für Sprache erforscht. Die Bonobos sind ihr ans Herz gewachsen und für Isabel sind sie zu ihrer Familie geworden. Eines Tages besucht der Reporter John Thigpen das Sprachlabor um einen Artikel über die arbeit mit den Menschenaffen zu schreiben. Zwischen Isabel und John und auch zwischen den Bonobos und John ist da von Anfang an ein Gefühl von Sympathie füreinander, das im weiteren Verlauf des Romans noch eine Rolle spielen wird. Dennoch trennen sich die Wege wieder und kurz darauf wird auf das Sprachlabor ein Anschlag verübt. Bei einer Explosion wird Isabel schwer verletzt und muss viele Operationen über sich ergehen lassen, bevor sie, zumindest äußerlich, wieder die Alte ist. Die Bonobos können fliehen, verschwinden dann aber, nachdem man sie wieder einfangen kann, auf sonderbare Weise und tauchen plötzlich als Hauptdarsteller einer Live Fernsehshow wieder auf.

John Thigpen erfährt von dem Anschlag auf das Sprachlabor, hat aber zunächst genügend eigene Probleme zu bewältigen. Seine geliebte Ehefrau Amanda leidet darunter, dass sie für ihre Bücher keinen Verlag findet und will nun als Drehbuchautorin ihr Glück in Hollywood versuchen. Dabei jedoch wird sie mehr und mehr von der Welt des Glitzer und Glamour beeinflusst und scheint gar nicht mehr sie selbst zu sein. John selbst wird durch seine Kollegin ausgebootet und muss sich schon bald nach einem neuen Job umsehen.  

„Das Affenhaus“ ist eine gelungene Genremischung mit der die Autorin Sara Gruen nicht nur ihr Augenmerk auf die besonderen Fähigkeiten der Bonobos wirft, sondern auch Probleme gesellschaftspolitischer Natur aufgreift und mit gut recherchiertem Hintergrundwissen aufwartet. Die geschilderten Versuche an Menschenaffen und deren erschreckende Lebensumstände, die Machenschaften der Fernsehsender und die Gier der Menschen nach Unterhaltung, koste es was es wolle, werden hier thematisiert. Wenngleich dabei einige Zufälle etwas konstruiert erscheinen, so schafft es die Autorin den Leser durch ihren Schreibstil und das außergewöhnliche Thema zu fesseln.

Kopfkino vom Feinsten, die Welt der Bonobos und ihr Können, hier wird eine ganz besondere Welt beschrieben, an der der Leser teilhaben kann in „Das Affenhaus“.