Das Affenhaus: Mit Gefühl

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signalhill Avatar

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Nach 'Eva schläft' habe ich mit Sarah Gruen, 'Das Affenhaus' schon wieder ein Stück tolle Literatur bekommen, das ich sonst vermutlich in der Buchhandlung nicht ausgesucht hätte. Tatsächlich bin ich auch in der Zoologie etwas zuhause und mit der Zeichensprache und den Affenexperimenten ein wenig vertraut - wenn auch nicht auf neuestem Stand - so habe ich gedacht, dass dieses Buch extrem auf den wissenschaftlichen Focus Wert legt. Toll aber, dass sich neben der Bonobo-Geschichte auch die Leben der Linguistin Isabel und dem Reporter John aus Philadelphia hier kreuzen.

Während in John Thigpens Privatleben einiges schiefläuft - seine Frau Amanda glaubt, ihr großes Karriereglück in L.A. zu finden, die Schwiegermutter Fran nervt schrecklich, und noch dazu fühlt sich John immer mehr zur Wissenschaftlerin Isabel Duncan hingezogen, was er sich aber nicht eingestehen möchte. Diese liegt schwerverletzt im Krankenhaus, nachdem eine Explosion das Sprachlabor mit den Bonobos zerstört und die Affen verkauft worden sind. Die Käufer haben allerdings keine Ahnung , welche Fähigkeiten die Bonobos wirklich besitzen..

Während Johns Kollegin Cat sich eher als Rivalin herauskristallisiert, kann nur John wirklich Isabel helfen, die ihre Bonobos als ihre Familie ansieht. Als Tochter einer Alkoholikerin, deren Mann einfach verschwunden ist, kann sie auch keine eigene Familie vorweisen, die zu ihr steht; auch daher sind ihr die Affen neben Peter, den sie heiraten möchte, so wichtig..

'Das Affenhaus' ist ein fesselndes Buch, das auf mitreißende Art und Weise die Geschichte der Bonobos erzählt. Man kann es sehr gut nebenbei lesen, denn die Sprache ist flüssig und leserfreundlich. Das Affenhaus ist spannender und gefühlvoller, als es verspricht, finde ich. Sarah Gruen hat außerdem gut recherchiert und sich in das Thema gut eingearbeitet. Ein gelungener Roman, absolut empfehlenswert!