Fesselnd, philosophisch, besonders

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melb2508 Avatar

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Das andere Tal, ein Debutroman eines studierten Philosophen, ist viel lesbarer, als ich befürchtet hatte. Das Thema ist auf jeden Fall philosophisch zu nennen - die Handlung findet statt in einem Dorf, eingebettet in identische Dörfer, getrennt durch Wasser und Berge. Bewegt man sich nach Osten oder Westen, bewegt man sich jeweils 20 Jahre in die Vergangenheit oder Zukunft, und das geht über mehrere Dörfer so. Die Grenzübertretungen sind zwar prinzipiell erlaubt, werden aber streng überwacht durch das sogenannte Conseil.

Odile, zu Beginn des Romans 16 Jahre alt, steht im Mittelpunkt des Romans und an ihrem Leben werden philosophische Fragen abgearbeitet - wie frei sind wir in unseren Entscheidungen, was passiert, wenn wir in unser Schicksal eingreifen, welche Auswirkungen haben unsere Entscheidungen und wenn wir könnten, würden wir diese ändern, um unser und das Leben anderer Menschen positiv zu verändern?

Der Schreibstil war wirklich sehr lesbar und obwohl recht ruhig und durchaus langsam erzählt, kam ich sehr gut in die Geschichte rein. Das Ende erwies sich für mich sogar als recht atemloser Pageturner, was ich am Anfang niemals erwartet hätte.

Die Beschreibungen der Personen und Orte sind manchmal recht fatalistisch und wirken düster, dennoch gibt es - ohne zu spoilern! - ein Ende, mit dem ich wirklich sehr gut leben konnte und das mich mit einem guten Gefühl zurück gelassen hat.

Ich habe den Roman in einer Leserunde gelesen und auch dadurch nochmal mehr darüber nachgedacht. Aber auch ohne die anderen Mitlesenden habe ich wirklich viel über den Roman nachgedacht und er wirkt mit Sicherheit noch lange bei mir nach.

Da es ein Debutroman ist, hoffe ich, der Autor bleibt dabei und schreibt noch mehr. Ich könnte ein Fan werden.

Das andere Tal - ein tiefgründiger, sehr lesbarer Roman, der in Erinnerung bleiben wird - klare Leseempfehlung und ein besonderes Buch!