Gutes Debüt aber mit deutlichen Längen

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thirteentwoseven Avatar

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In dem Buch "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard gibt es Parallelwelten. Sie grenzen als Täler aneinander und sind durch kontrollierte Grenzen voneinander abgeschottet. In den Tälern leben die gleichen Personen nur zeitversetzt 20 Jahre älter oder jünger. Überquert man die Grenze, könnte man sich selbst begegnen.

DIe junge Odile erhält die Chance ein Conseiller zu werden, eine hohe Beamtin, die entscheidet, wer zu einem Besuch in ein anderes Tal gehen darf. Alles scheint gut zu laufen bis ein tragischer Unfall ihre junge Liebe zu Edme und ihr Leben erschüttert...

Der Roman von Howard dreht sich im Kern um das Thema, was wäre wenn... Wie wäre das Leben verlaufen, wenn ich so oder so nicht gehandelt hätte. Dieses Thema packt er in die reizvolle Landschaft einer stillen Bergwelt und ihrer Täler. Um voll ganz in diese Welt einzutauchen, muss man allerdings schon mal fünf gerade sein lassen, denn sie ist märchenhaft einfach und fast schon idyllisch konstruiert. Nur bewaffnete Gendarmen, die die Grenzen bewachen, trüben das Bild. Die meisten scheinen mit der Ordnung ihrer Welt zufrieden.
Der Hauptteil des Buches widmet sich Odile und ihrem Schicksal, einem klugen Mädchen, das sich an Regeln hält und alles richtig machen will. Sie ist ein Mensch wie du und ich und dadurch auch ein bisschen langweilig. Bis die Geschichte endlich etwas Drive aufnimmt, ist sie auch schon fast zu Ende. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt. Das Buch hat streckenweise enorme Längen. Bis Odile eigenständig handelt, dauert es unheimlich lange - fast wie im echten Leben. Die zarte Liebesgeschichte ist nur ein kleiner Teil des großen Ganzen und steht eigentlich und auch an Seitenzahl gar nicht so sehr im Mittelpunkt.
Gut sind hingegen IDEE und Plot sowie z. T. imposante Landschaftsbeschreibungen.

Insgesamt 3 Sterne plus. Gerne hätte ich mehr Sterne gegeben, doch liegen mir die Längen zu sehr im Magen.