Das Cover ist im Stil des Diogenes-Verlags schlicht, unaufdringlich, dennoch harmonisch und perfekt zum Titel "Das andere Tal" passend. Odile Ozanne lebt in einem besonderen Tal, das umgeben ist von weiteren Tälern, die genauso aussehen wie das ihre. Aber 20 Jahre liegen dazwischen. Besuche der Täler sind nur in Trauerfällen und nach vorheriger Genehmigung der Conseillers erlaubt. Die junge Odile erlebt Freundschaft, Druck, Enttäuschung und fällt am Ende des ersten Teils eine Entscheidung, die erst im zweiten Teil, der 20 Jahre später spielt, offen gelegt wird. Thema und Geschichte sind ganz wunderbar umgesetzt, das Buch fasziniert und fesselt vom ersten Moment an. Leise und sehr unaufdringlich nimmt der Autor die Leser mit in diese Welt, die vielleicht gar nicht so weit hergeholt ist. Sein Schreibstil ist von einer Tiefe und gleichzeitigen Stärke, wie man es nur selten erlebt. Die geschaffenen Figuren sind absolut authentisch und man kann sich ein Stück weit wiedererkennen. Für die Lektüre sollte man sich Zeit nehmen und sich auf dieses wunderbare Werk einlassen. Die Verwebung von Leben und Tod und einer Existenz nach dem Tod ist ein sehr interessantes Feld und ich freue mich auf das nächste Werk von Scott Alexander Howard.