Interessant aber beklemmend

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litera Avatar

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Endlich ein Roman mit einer ganz neuen Idee und einer neuen Thematik in der aktuellen Buchlandschaft! Den Fragen nachzugehen, wie es wäre vergangene Entscheidungen rückgängig machen zu können bzw. in vergangene Ereignisse eingreifen zu können oder aber in die Zukunft zu reisen, ist ein sehr spannender und interessanter Ansatz. Das habe ich an diesem Buch sehr geschätzt.

Ich bin jedoch von der Umsetzung nicht wirklich überzeugt. Das Buch ist zweifelsohne spannend, ich wollte wissen, wie es weitergeht, wie es endet. Aber ich habe mich immer wieder schwer getan, weiter zu lesen. Die Stimmung habe ich als grau und negativ empfunden. Sehr belastend die Darstellung aller Personen, die im weitesten Sinne mit den Zeitreisen zu tun haben, ihre Rolle ist so negativ gezeichnet, dass ich über lange Strecken dachte, ich lese eine Distopie.
Mir fehlten die positiven Momente, mir fehlte Lebensfreude, dafür, dass die Hauptpersonen Heranwachsende sind, die gerade ins Leben starten. Aber auch die Erwachsenen sind durchweg graue, unglückliche Existenzen. Sehr schnell wird klar, dass alle wie unter einer Glocke leben, die Atmosphäre habe ich als latent bedrohlich empfunden, surreal. Die Rolle des Conseil wirkt von Anfang an sehr bedrückend, es schwebt über allem in einer bedrohlichen Art und Weise. Insgesamt hat mich das Buch vom Gefühl her an eine Mischung aus Brave New World, Momo und andere Romane dieses Kalibers erinnert.
Ich habe es durchgehalten, weil ich gespannt war. Aber ein Vergnügen war diese Lektüre für mich nicht.