Komplex, philosophisch und spannend

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annamagareta Avatar

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„Das andere Tal“ ist das Debüt des in Vancouver lebenden Autors Scott Alexander Howard.

Es geht um Zeitreisen. Die Charaktere leben in einem abgeschlossenem Tal. Westlich und östlich schließt sich das gleiche Tal mit der gleichen Landschaft und den gleichen Bewohnern jeweils um 20 Jahre in die Zukunft und die Vergangenheit versetzt an. Wie viele solcher Taler es gibt weiß niemand. Grenzüberschreitungen sind nur in Ausnahmefällen erlaubt und werden auch dann strengstens überwacht.

Die 16-jährige Odile lebt in einem dieser Dörfer. Als sie in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Klassenkameraden Edme erkennt, ahnt sie, dass ihm etwas zustoßen wird. Wie soll sie nun mit diesem Wissen umgehen ? Und welche Auswirkungen hat das auf ihr zukünftiges Leben ?

Scott Alexander Howard hat hier eine ganz einzigartige Welt erschaffen. Die Stimmung ist düster und bedrückend, die Atmosphäre eindringlich und intensiv. Die Umgebung wird sehr lebendig beschrieben, die Charaktere bleiben hingegen eher blass. Dennoch hat mich die Handlung in ihren Bann gezogen, da immer wieder spannende philosophische Fragen aufgeworfen werden. Diese haben allerdings zeitweise für Chaos und unzählige Fragen in meinem Kopf gesorgt und mich durch den gesamten Tag begleitet.
Was wäre, wenn wir im Voraus wüssten, was aus unserem Handeln folgt ?
Und was würde passieren, wenn wir unser Verhalten in der Vergangenheit korrigieren ?
Welche Konsequenzen hat das für uns bzw. für die Menschen, die mit an unserem Leben beteiligt sind ?

Für mich war das ein rundum gelungenes Debüt. Der Autor hat seine Idee brillant umgesetzt und dafür gesorgt, dass sie im Kopf seiner Leser noch lange nachhallt.