Geheimnisse, Bücher und Schatten der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
emmamarie Avatar

Von

Schon auf den ersten 53 Seiten von Das Antiquariat am alten Friedhof zeigt Kai Meyer erneut seine besondere Erzählkunst. Der vierte Band der Reihe Die Geheimnisse des Graphischen Viertels führt die Leser zurück in das nebelverhangene Leipzig der 1930er Jahre – eine Stadt voller Literatur, Geheimnisse und gefährlicher Faszination. Meyer versteht es meisterhaft, historische Atmosphäre mit Spannung und Mystik zu verbinden. Man taucht tief ein in die Welt des Antiquariats, der alten Bücher und der Menschen, die von ihnen verführt werden.

Die Hauptfiguren – Felix, Vadim, Julius, Eddie und Evas geheimnisvolle Präsenz – werden auf den ersten Seiten intensiv vorgestellt, und schon jetzt spürt man, dass hinter ihrer Leidenschaft für Bücher dunklere Motive lauern. Meyers Sprache ist wie gewohnt bildhaft und elegant, seine Beschreibungen erzeugen sofort ein klares Kopfkino. Besonders stark ist die Stimmung: Das Leipzig dieser Zeit wirkt lebendig, aber auch gefährlich – eine Stadt, in der Wissen und Macht eng miteinander verbunden sind. Nach den ersten 53 Seiten entsteht der Eindruck, dass Das Antiquariat am alten Friedhof nicht nur eine packende Fortsetzung, sondern auch ein tiefgründiger Roman über Freundschaft, Schuld und die Macht der Literatur ist.