Düster und geheimnisumwoben.

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leseekki Avatar

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Mit „Das Antiquariat am alten Friedhof“ legt Kai Meyer seinen vierten eigenständigen Roman über das Graphische Viertel in Leipzig vor.
Wie schon so ähnlich in den vorangegangen Bänden springt die Handlung zwischen den Jahren 1930 und 1945, und zeichnet damit auch zwei starke Bilder des durch Krieg verhärmten Deutschlands und Europas.
Als roter Faden durch die Jahre zieht sich die Suche nach einem geheimnisvollen Buch, das die Kreuzkorrespondenzen enthalten und die Macht besitzen soll, Lenin wieder auferstehen zu lassen. Eingebettet in eine düstere Atmosphäre voller dunkler Machenschaften, mysteriöser und persönlicher Verstrickungen, politischer und verschachtelter Ränkespiele und okkulter Andeutungen, entführt uns Kai Meyer auf eine rasante Suche mit seinen fein ausgearbeiteten Charakteren.
Dabei überzeugt er nicht nur durch seine haargenaue Recherche und Akkuratesse, die die Vergangenheit vor unseren Augen wieder auferstehen lässt, sondern verwöhnt uns vor allen Dingen mit einer poetischen und dichten Sprache, die der reinste Wohlgenuss ist und den vorliegenden Roman wieder zu einem echten Leckerbissen macht.
Als Kai Meyer-Fan der ersten Stunde muss ich aber leider auch anmerken, dass ich zunehmend die phantastischen Elemente in seiner Schreibe vermisse und mich die leicht ungewissen Andeutungen des Übernatürlichen nicht ausreichend befriedigen. Freilich ist dies aber nur eine Frage des Geschmacks und bevorzugter Genres, die man niemandem vorwerfen kann – und auf keinen Fall diesem großartigen Schmöker. Volle Punktzahl.