Historische Spannung
Kai Meyer versetzt uns mit seinem neuen Roman “Das Antiquariat am alten Friedhof“, welcher das vierte Werk über das zerstörte Graphische Viertel in Leipzig ist, in die politisch brisante Zwischen- und Nachkriegszeit.
Das romantisierte Cover wirkt wie ein altes, vergilbtes Photo und fängt die Atmosphäre im Buch gut ein, düster und geheimnisvoll.
Das Werk spielt auf zwei Zeitebenen, 1930 und 1945, die erzähltechnisch miteinander abwechseln und zum Effekt des Pageturners beitragen, denn man fiebert mit, wie es weitergehen möge. Thematisch spielt die Macht der Bücher eine tragende Rolle, aber auch Freundschaft, Schuld, Wahrheit und Verrat, ebenso wie Leidenschaft und Liebe, sind wichtig. Besonders hat mich die Einbettung in die jeweilige politische Situation gefangengenommen. Wir finden eine Verbindung von Okkultismus und historischer Erzählung vor, die durch die differenzierte und individualisierte psychologische Feinzeichnung der Charaktere hervorgehoben wird. Sie lassen mich mitfiebern und ihre starke Veränderung miterleben. Dabei erleben wir Grausamkeit, menschliche Abgründe und Machtbessenheit, die zu einer mystischen , beklemmenden Spannung beitragen, die die Leserschaft oft verängstigt, aber auch “ bei der Stange“ hält.
In präzisier Sprache vermittelt der Autor die Konflikte der Figuren, oft bildhaft, aber immer klar und deutlich, so dass man mühelos durch die Zeilen fliegen kann. Generell ist der Schreibstil so mitreißend, dass man die 500 Seiten mühelos in recht kurzer Zeit schaft.
Das Ende hat mir gut gefallen, denn es schließt an die anfangs begonnene Situation an und lässt den Protagonisten “ankommen“.
Inhaltlich geht es um vier junge Männer aus wohlhabenden Familien, die in Leipzig um 1930 viel Zeit im Graphischen Viertel in dem Antiquariat ihres Clubs “Casaubon“ verbringen. Sie vernachlässigen ihr Studium, lesen und debattieren stattdessen. Danach geraten sie in eine Art Sog, stehlen wertvolle Bücher, und gehen gefährliche Allianzen ein, werden obzessiv und teilweise unberechenbar. Richtig gefährlich wird die Situation, als Eva, die Schwester eines Clubmitglieds, hinzukommt und für viel Verwirrung sorgt.
Der Zeitsprung ins Jahr 1945 verleiht dem Werk eine beklemmende Dimension. Felix, ein Clubmitglied, der inzwischen in die USA ausgewandert ist, soll für die Amerikaner, in der Rolle eines Bibliothekars, geraubte Werke katalogisieren. Er gerät in sehr gefährliche Situationen und versucht zu überleben im zerstörten Leipzig, das von den Amerikanern besetzt ist, aber bald an die Russen übergeben werden soll.
Dieser vielschichtige, atmosphärische Roman ist ein Highlight und lässt sich nicht exakt einem Genre zuordnen, einerseits ein spannender historischer Krimi, anderseits spielen gesellschaftliche Themen, Teile einer Liebesgeschichte und Freundschaftsbande tragende Rollen.
Das Werk ist empfehlenswert für Freunde von historischer Spannung, Vielschichtigkeit und literarischem Tiefgang.
Ich werde die 3 Vorläuferbände auch unbedingt lesen.
Das romantisierte Cover wirkt wie ein altes, vergilbtes Photo und fängt die Atmosphäre im Buch gut ein, düster und geheimnisvoll.
Das Werk spielt auf zwei Zeitebenen, 1930 und 1945, die erzähltechnisch miteinander abwechseln und zum Effekt des Pageturners beitragen, denn man fiebert mit, wie es weitergehen möge. Thematisch spielt die Macht der Bücher eine tragende Rolle, aber auch Freundschaft, Schuld, Wahrheit und Verrat, ebenso wie Leidenschaft und Liebe, sind wichtig. Besonders hat mich die Einbettung in die jeweilige politische Situation gefangengenommen. Wir finden eine Verbindung von Okkultismus und historischer Erzählung vor, die durch die differenzierte und individualisierte psychologische Feinzeichnung der Charaktere hervorgehoben wird. Sie lassen mich mitfiebern und ihre starke Veränderung miterleben. Dabei erleben wir Grausamkeit, menschliche Abgründe und Machtbessenheit, die zu einer mystischen , beklemmenden Spannung beitragen, die die Leserschaft oft verängstigt, aber auch “ bei der Stange“ hält.
In präzisier Sprache vermittelt der Autor die Konflikte der Figuren, oft bildhaft, aber immer klar und deutlich, so dass man mühelos durch die Zeilen fliegen kann. Generell ist der Schreibstil so mitreißend, dass man die 500 Seiten mühelos in recht kurzer Zeit schaft.
Das Ende hat mir gut gefallen, denn es schließt an die anfangs begonnene Situation an und lässt den Protagonisten “ankommen“.
Inhaltlich geht es um vier junge Männer aus wohlhabenden Familien, die in Leipzig um 1930 viel Zeit im Graphischen Viertel in dem Antiquariat ihres Clubs “Casaubon“ verbringen. Sie vernachlässigen ihr Studium, lesen und debattieren stattdessen. Danach geraten sie in eine Art Sog, stehlen wertvolle Bücher, und gehen gefährliche Allianzen ein, werden obzessiv und teilweise unberechenbar. Richtig gefährlich wird die Situation, als Eva, die Schwester eines Clubmitglieds, hinzukommt und für viel Verwirrung sorgt.
Der Zeitsprung ins Jahr 1945 verleiht dem Werk eine beklemmende Dimension. Felix, ein Clubmitglied, der inzwischen in die USA ausgewandert ist, soll für die Amerikaner, in der Rolle eines Bibliothekars, geraubte Werke katalogisieren. Er gerät in sehr gefährliche Situationen und versucht zu überleben im zerstörten Leipzig, das von den Amerikanern besetzt ist, aber bald an die Russen übergeben werden soll.
Dieser vielschichtige, atmosphärische Roman ist ein Highlight und lässt sich nicht exakt einem Genre zuordnen, einerseits ein spannender historischer Krimi, anderseits spielen gesellschaftliche Themen, Teile einer Liebesgeschichte und Freundschaftsbande tragende Rollen.
Das Werk ist empfehlenswert für Freunde von historischer Spannung, Vielschichtigkeit und literarischem Tiefgang.
Ich werde die 3 Vorläuferbände auch unbedingt lesen.