Sehr bewegend

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Mit "Das Antiquariat am alten Friedhof" hat mich Kai Meyer erneut tief in die Bücherwelt Leipzigs gezogen. Diese Reihe liebe ich für ihren atmosphärischen Zauber – und auch Band 4 enttäuscht nicht. Besonders spannend fand ich den Aufbau auf zwei Zeitebenen: das Leipzig der 1930er, in dem vier privilegierte junge Männer aus Langeweile und Sehnsucht nach Bedeutung zu Bücherdieben werden, und die düstere Nachkriegszeit, in der Schuld und Geheimnisse ans Licht kommen. Die Geschichte hat etwas Soghaftes – geheimnisvoll, melancholisch und zeitweise beklemmend.

Felix’ Rückkehr ins zerstörte Leipzig, die Frage nach Evas Schicksal und die brüchige Freundschaft der einstigen Clubmitglieder haben mich berührt. Manche Passagen sind ruhig und detailreich, doch genau diese dichte Atmosphäre liebe ich an Kai Meyers historischen Romanen. Ein Buch über Bücher, Loyalität, Schuld und die Schatten, die wir nicht abschütteln können.