Peter Stamm, der erfolgreiche Schweizer Schriftsteller hat mit seinem aktuellsten Buch wieder ein kleines Kunstwerk zustande gebracht. Faszinierend seine sprachliche Kunst scheinbar belanglose Alltagssituationen zu schildern und diese bewusst unaufgeregt in Szene zu setzen, auch wenn die Auswirkungen oft jahrelange Konsequenzen auf die Protagonisten haben. Dieses Buch widmet sich der ewigen Frage inwieweit man im Leben die richtigen Entscheidungen treffen kann, und warum wir uns nachträglich oft vorstellen wie es anders hätte kommen können. Dabei zeigt sich Peter Stamm wieder einmal als Meister des inneren Monologs. Das Buch verlangt etwas Aufmerksamkeit vom Leser, um zwischen Realität und Träumerei unterscheiden zu können. Das Cover ist unspektakulär und auch der Titel "Das Archiv der Gefühle" vielleicht nicht ideal gewählt, um im Buchhandel die notwendige Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich wünsche diesem Werk trotzdem zahlreiche Leser.