Poetisch schön

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019beyyurdu Avatar

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Ein Mann, Mitte fünfzig, lebt in seinem alten Kinderzimmer im Haus seiner verstorbenen Mutter. Mit Sorgfalt führt er das Archiv weiter, das inzwischen in seinem Keller lagert. Das war mal sein Beruf, aber der Job wurde längst wegrationalisiert.

Der Ich-Erzähler hängt nämlich in Gedanken immer noch seiner Jugendliebe Franziska nach. Er lebt in Erinnerungen und Träumen. Je mehr wir über ihn erfahren, desto sympathischer wird er. Und: Seine Phantasien wirken sehr real, so dass man sich oft fragt: Passiert das jetzt wirklich? Das Leben besteht eben aus vielen Möglichkeiten, die kann man sich ausmalen oder ausprobieren.

Ein Roman über ein ungelebtes Leben, ein Leben in der Möglichkeitsform. Da ist einer, der wartet und hofft, der den anderen beim Leben zusieht, während sein eigenes Leben an ihm vorüberzieht.

Peter Stamm eröffnet den Blick auf die innere Reise des Erzählers und seinen Weg von der Möglichkeit hin zur Realität.

Feinsinnig, zart und mit Tiefgang - mit dem unverkennbaren Ton von Peter Stamm.
Eine perfekte Herbstlektüre und daher 4 von 5 Sternen.