Real oder Traum

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simi159 Avatar

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Eine Erzählung fliessend wie ein Traum, denn ein namenloser Ich-Erzähler nimmt den Leser mit in seine Jugend, zu seiner großen ersten Liebe -Franziska-, mit der er nicht nur den Schulweg geteilt, sondern auch viele Stunden in der Freizeit verbracht hat, ohne, daß sie, trotz aller Nähe, je ein Paar wurden.

Jetzt nachdem jeder mehr als zwei Drittel seines Lebens gelebt hat, kreuzen sich ihre Wege wieder. Sie ist/war eine erfolgreiche Chansonsängerin, er ein ehemaliger Archivar, der noch immer, Alles und Jedes, katalogisiert und sortiert und mittlerweile ein eigenes Archiv im Keller hat. Franziska, Fabienne - wie sie als Sängerin hieß, begleitet ihn, scheint nie wirklich weit weg gewesen zu sein, die ein eigenes Leben gelebt hat und man weiß als Leser nicht so recht, ist das real oder mehr die Phantasie des Erzählers.

Und der Autor, Peter Stamm, hat eine so eingehende Sprache, die prägnant auf den Punkt ist und gerade durch ihre Reduziertheit, gewaltig ist. Er, der Erzähler, mit diesem Zwang -Alles irgendwo einzusortieren/einzuordnen, alles zu benennen und in einen Ordner packen zu wollen und somit mit einer mehr als festen Struktur…. und dann dieses flüchtige Wesen Franziska, die weder für den Erzähler nicht für den Leser recht zu greifen ist. So, daß ich mich öfter fragt, ist sie real….

Fazit:
Solche Geschichten mag ich ganz besonders, denn neben der Frage ist Franziska real und werden sie nach all den Jahren noch ein Paar. Wird man beim Lesen immer wieder eingefangen durch das Ausschweifen des Erzählers, der sich mal wieder fragt, wo er was und mit welches Begriff am Besten Archiviert.
Kurzweil verpackt in ein angenehmes Sprachbett von Peter Stamm, dass einen aufmerksam lesen läßt und gleichzeitig entspannend Tagträumen..

5 STERNE für diese etwas andere Liebesgeschichte.