Ruhig erzählt, aber mit einer Tiefe die die Seitenzahl nicht vermuten lässt.

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Ein Buch wie ein Makrokosmus im Mikrokosmus, auch wenn es nur knapp 190 Seiten sind, schafft Peter Stamm es in seinem neuen Buch „Das Archiv der Gefühle“, die Welt auf einem Stecknadelkopf abzubilden, auf dem man sich emotional verliert. Gerade die Überschneidungen, bei dem man sich als Leser nicht ganz sicher ist, ist wo man sich gerade befindet, Realität oder Fiktion und das genau Beobachten von Gefühlen machen auch dieses Buch wieder zu einem wahren Lesegenuss.
Der Protagonist verliert seinen Job, schafft es in den kommenden Jahren nicht mehr auf die Beine, verliert sich in seinen Erinnerungen und versucht diese zu Katalogisieren und zu Archivieren. Er geht in dieser Welt völlig auf von außen wirkt er hoffnungslos, aber seine Fantasie und Erinnerung ist ihm Genug. Was ein Gefühl, ein Kuss alles bewirken kann. Der Versuch eines Neuanfangs und das zum Scheitern verurteilte Unterfangen, seine eigene Akte, die Akte des Lebens, umzuschreiben.
Das Buch ist kein Reißer, kein wendiges Drama, sondern die genaue Beobachtung dessen was das Leben ausmacht. Mit einer sprachlichen Brillanz erzählt, die es heute nur noch selten gibt.

Eine klare Empfehlung für Leser, die dem banalen Mainstream entfliehen wollen.