Späte Jugendliebe

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sapere_aude Avatar

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Ein zurückgezogen lebender, arbeitsloser Archivar, der ein großes Zeitungsarchiv in seinem Keller weiterführt, konnte sein Leben lang seine Jugendliebe Franziska nicht vergessen. Diese ist inzwischen als Schlagersängerin Fabienne erfolgreich und hat als Person öffentlichen Interesses natürlich auch eine Akte im Archiv.
Scheinbar aus dem Nichts fängt der Erzähler jedoch an, sein im wesentlichen auf Archiv und Spaziergänge beschränktes Leben zu hinterfragen und eine zentrale Rolle in diesen Überlegungen spielt Franziska, die scheinbar größte verpasste Chance seines Lebens. Oder war es vielleicht doch immer nur die Vorstellung, die Sehnsucht, in die er verliebt war und deren Begleitung er nicht missen wollte? Die fortwährende Reflexion führt ihn in einen Zustand, in dem irgendwann Aktivität zwangsläufig wird. Aber auch diese Aktivität will genutzt und gelenkt sein.
"Das Archiv der Gefühle" deutet bereits im Titel die Tiefe an, die hier erreicht werden soll - und die manchmal leider etwas gekünstelt wirkt. Das schmälert den Lesegenuss insgesamt nur minimal und Leser*innen können diverse Gedanken, Impulse und Erkenntnisse mitnehmen.