Zwischen Armut und Reichtum - Schöner Auftakt der Reihe mit Hintergrund des 1. Weltkrieges

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lia48 Avatar

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„Wenn ein Kunstwerk von einer gewissen Aura umgeben war, eine geheimnisvolle oder beeindruckende Geschichte oder einen berühmten Vorbesitzer hatte, gewann es an Wert. Schöne Dinge waren nicht selten, erst ihre Geschichte machte sie zu Raritäten.“


INHALT:
Soho, London 1910: Sarah und ihre Familie leben im Armenviertel und kommen gerade so über die Runden. Ihre Mutter arbeitet als Näherin und verdirbt sich die Augen, der Vater schaufelt Kohle und kommt nach Feierabend häufig betrunken, gewalttätig und ohne Geld nach Hause.
Sarah ist mit 17 Jahren die Älteste von fünf Schwestern und zwei Brüdern. Als sie durch einen Glücksfall eine Stelle bei der Aristokratin Lady Sudbury in Aussicht gestellt bekommt, ergreift sie ihre Chance und taucht in das Leben einer gehobenen, privilegierten Gesellschaft ein.
Durch Lady Sudburys Leidenschaft für Auktionen, erhält auch Sarah einen Blick für die schönen, außergewöhnlichen Gegenstände und bekommt die Möglichkeit, beim Auktionshaus Varnham’s zu arbeiten.
Doch der Erste Weltkrieg lässt sich nicht aufhalten und Sarah wird immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt…


MEINUNG:
Da ich Bücher über Kunst und starke Frauenfiguren gerne lese, wollte ich mal einen Blick auf Sarah und die Arbeit im Auktionshaus werfen. Und was soll ich sagen? Das Buch war als leichte Lektüre für zwischendurch ein Glücksgriff!

Von Anfang an fiebert man mit Sarah als Protagonistin mit. Sie, ihre Mutter und Geschwister können einem leidtun. Sie haben nicht viel zum Leben, dazu noch der trinkende und zur Gewalt neigende Vater – da kann man gut verstehen, dass Sarah von einem besseren Leben träumt und die Chance, die sich ihr bietet, nutzt, um dem Elend zu entfliehen.
Sarah ist mir mit der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen und ich habe ihren Mut und ihr Aufstreben (vor allem als Frau zur damaligen Zeit) bewundert.
Durch ihre Arbeit im Auktionshaus und bei Lady Sudbury, knüpft sie diverse Kontakte in der gehobeneren Gesellschaft, besichtigt prächtige Landsitze und deren Schätze und umgibt sich mit wertvollen, schönen Dingen. Hin und wieder schwang hier ein bisschen Downton-Abbey-Flair mit und ich habe Sarah bei ihrer Arbeit gerne über die Schulter geschaut.
Gleichzeitig wird die Protagonistin immer wieder mit ihrer Herkunft und ihrem früheren Leben konfrontiert. Manchmal befindet sie sich zwischen zwei Stühlen. Denn es sind zwei grundverschiedenen Welten, die Sarah kennenlernt, was beim Lesen besonders gut zur Geltung kommt.

Historische Anteile bekommt das Buch durch den Ersten Weltkrieg, der schließlich ausbricht. Plötzlich ziehen die Männer in den Krieg und Frauen dürfen Arbeitsplätze einnehmen, die vorher den Männern vorbehalten waren. Mancher möchte oder muss nun seine Schätze bei einer Auktion zu Geld machen.

Lediglich die Figur des Vaters wirkte auf mich anfangs ein kleines bisschen überzeichnet - vielleicht kann man sich das aber heutzutage auch einfach nicht mehr vorstellen, dass man als Frau so mit sich reden lässt.

FAZIT: Insgesamt war dies ein wunderbarer Auftakt einer Reihe, die ich gerne weiterverfolgen werde! 4,5/5 Sterne!