Böse mit einem wahren Kern

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rebekka Avatar

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Da hat aber jemand Wut auf die Bewohner von ländlichen Gemeinden! Mit harten Worten (und leider sehr verallgemeinernd) rechnet Björn Vedder mit den Dörflern in Deutschland ab, unterstellt ihnen einen Hang zu rechtem Gedankengut und hält sie - dank erzwungenem Leben in Gemeinschaft - durchweg für niederträchtig und gemein. Ich frage mich: Was möchte er mit diesem Buch erreichen? Ich halte es für böse, wenn auch mit einem wahren Kern.

Hätte Vedder seine harsche Kritik vor 50 Jahren geschrieben, wäre ich im einen oder anderen Punkt sogar seiner Meinung gewesen. Als überzeugte Städterin hatte ich damals bei Verwandtenbesuchen auf dem Land einen ähnlichen Eindruck wie er. Inzwischen hat sich aber vieles geändert und die (jüngeren) Menschen auf dem Dorf sind meist genau so modern, aufgeschlossen, sozial und demokratisch denkend wie in der Stadt. Zum Beweis muss man sich nur mal die derzeit vielerorts, auch in dörflichem Umkreis, stattfindenden Demos gegen Rechts anschauen. Aber vielleicht gehen die Uhren in Bayern ja anders? Die rechten Tendenzen in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt sind jedenfalls nicht zu leugnen.