Provokant oder arrogant?

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Schade, bei Titel, Beschreibung und Leseprobe hatte ich mir mehr erhofft. Manche Stadt-Land-Unterschiede sind aus meiner Sicht zwar gut beschrieben und auf den Kopf getroffen, das Gefühl, dass es in ländlichen Gegenden eher auf die Gemeinschaft ankommt, die dann aber auch schnell in Sozialkontrolle kippen kann etwa. Auf der anderen Seite kommt manches aber schon auch recht arrogant rüber. Wenn man - meinetwegen aus guten Gründen - von der Stadt aufs Land zieht, muss man eben auch damit rechnen, dass nicht alle so denken wie "Stadtmenschen". Und dann hat man die Wahl, sich einzufügen in das so beschriebene enge Sozialverhalten, in die Vereine, Feste und Gemeinschaftsaktionen oder eben auch nicht. Doch dann muss man eben auch damit leben, dass man fremd bleibt. Anonym bleibt man damit nicht. Wenn man möchte, dass man in einer anonymen Masse abtauchen kann, dann muss man wohl wirklich eher in die Stadt. Schlimm ist tatsächlich, wenn man sich - wie Vedder schreibt - beidem nicht mehr zugehörig fühlt - dort die Wurzeln rausgerissen hat und hier nicht wurzeln kann. Aber das ist meines Meinung nach das eigene Problem und hat nichts mit den anderen Menschen zu tun, die so engstirnig sind. Man könnte es durchaus auch als horizonterweiternd sehen, wenn man "am eigenen Leib" erlebt, dass Menschen einfach völlig unterschiedliche Sichtweisen und Lebensweisen haben und alle irgendwie ihre Berechtigung und ihre Vor- und Nachteile haben.