Von wegen Landidylle

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jezebel_maureen Avatar

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Björn Vedder legt mit seinem Essay "Das Befinden auf dem Lande" eine kritische Auseinandersetzung mit den Landidyll vor, die dieses gekonnt entzaubert. In seinem klugen Buch betrachtet der studierte Philosoph das Leben auf dem Dorf aus vielen verschiedenen Perspektiven und untermauert seine Argumentation mit vielen Quellen, von Adorno über Heidegger und Kierkegaard bis Nietzsche.
Er berichtet von seiner eigenen Jugend auf dem Dorf, wo er schon die ersten Erfahrungen mit Ausgrenzung am eigenen Leib erfährt oder bei Anderen beobachtet. Gemeinschaft macht gemein. Und was nicht in die Gemeinschaft passt, wird ausgestoßen.
Gemäß dem Motto "Gott sieht alles, der Nachbar sieht mehr", spürt er nach seinem Umzug von München aufs Land, dass er hier nicht mehr in der Anonymität der Masse verschwinden kann. Alles wird gesehen und bewertet.
Doch Vedder findet in seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem Landleben auch positive Aspekte, wie die Hilfsbereitschaft in der Gemeinschaft.
Ein lesenswertes Buch für alle Stadt- und Landbewohner*innen!