New York - I love you

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Rona Jaffe hat den vorliegenden Roman im Jahre 1958 geschrieben und die Handlung Anfang der 1950er Jahre angesiedelt. Liest man das von ihr im Jahre 2005 verfasste Nachwort, kann man die Authenzität der Geschichte spüren.

Sie erzählt von fünf Frauen die Anfang 1952 nach New York kommen bzw. dort leben und sich in einem großen Verlagshaus kennenlernen. Die beruflichen Intentionen der jungen Frauen sind unterschiedlich. Aber letztendlich haben sie doch alle eine Gemeinsamkeit: Sie hoffen die große Liebe, den Mann ihres Lebens zu finden, der sie heiraten wird und ihnen eine sichere Zukunft bietet.

Einzig Caroline scheint eine Ausnahme zu bilden. Schon am zweiten Tag in NY (sie ist Pendlerin und wohnt außerhalb) als sie im Büro für Sozialversicherungen ihre Karte beantragt und dort viele verzweifelte, arbeitslose Menschen antrifft steht für sie fest:

"Was immer die Zukunft bringt, ich werde mir nie gestatten, so auszusehen. Solange ich Arbeit habe werde ich etwas aus meinem Leben machen."

...und bei diesem Vorhaben bleibt es auch. Sie macht Karriere, setzt ihre Talente an den richtigen Stellen ein ohne unterwürfig zu sein.

April wiederum ist realistisch genug von einer großen Karriere als Schauspielerin abzusehen und fängt zeitgleich mit Caroline in dem großen Büro (es ist noch die Zeit der Großraumbüros) an

"...sie begriff, dass sie das genauso wenig zu einer erfolgreichen Schauspielerin machte, wie jemand Chefkoch im Waldorf wird, bloß weil er Rezepte aus der Zeitung ausschneidet."

Die beiden gehen mit ihren männlichen Kollegen und Chefs aus, lernen das Großstadtleben und die Avancen der Männer kennen.

Rona Jaffe verflechtet die Geschichte der jungen Frauen die alle Anfang 20 sind so gut miteinander, dass daraus ein sehr illustratives Sitten- und Gesellschaftsbild und ein großartiges Porträt über New York entstanden ist. Die Moralvorstellungen, die Gesellschaft mögen sich (hoffentlich) verändert haben, die Stadt ist sich gleich geblieben. Das wiederum zeigen die einleitenden Sätze der einzelnen Kapitel. Ich sag´s mal so: Very New York, I love it.

Noch eine Anmerkung zur Ausstattung des Buches: Die aufgedruckten Motive am seitlichen Buchschnitt waren ein wenig zu viel des Guten, fand ich beim Lesen sehr irritierend.