Das Geheimnis der süßen Früchte

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Das Brombeerzimmer, Liebesroman von Anne Töpfer, 416 Seiten erschienen im List-Verlag. Romantik, Liebe und Familiengeheimnisse in der Vorpommerschen Boddenlandschaft.
Nora und Julian lieben sich sehr. Als Julian beim Joggen einen Herzinfarkt erleidet und stirbt bricht auch für die junge Lebensmittelentwicklerin eine Welt zusammen. In Ihrer Trauer macht die junge Witwe das, was sie auch mit Ihrem geliebten Mann gerne tat – sie kocht Marmelade und hortet sie.
Am einjährigen Todestag von Julian findet sie einen Brief und ein Rezept für Brombeermarmelade, welches sie von ihrem Ehemann zum Hochzeitstag, als Überraschung bekommen sollte. Sie nimmt Kontakt mit Klara, der Großtante von Julian auf, von der das Rezept stammt und kurzerhand beschließt Nora nach Kinnbackenhagen an der Ostsee zu reisen um die alte Dame zu besuchen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schon bald eine ganz besondere Freundschaft dabei entdeckt Nora einen verborgenen Vorratskeller und ein Familiengeheimnis aus der Nachkriegszeit.
Zu allererst bin ich auf das fruchtig fröhliche Cover aufmerksam geworden, Brombeeren, Heidelbeeren und dazwischen appetitliche Macarons da bekommt man nicht nur zum Lesen Lust. Der vorliegende emotionsgeladene Roman lässt sich weglesen wie nichts, was die Autorin mit ihrem leichten, eingängigen und witzigen Schreibstil in hervorragender Weise gemeistert hat. Am Anfang war ich beeindruckt, wie Anne Töpfer es schafft die Trauer von Nora zu beschreiben, ich habe bei jedem Satz mitgelitten und immer wieder stiegen mir Tränen in die Augen, ich habe die Gefühle der Protagonistin um ihre verlorene große Liebe tatsächlich mitfühlen können. Sehr berührt hat mich auch wie ihre Freundin Katharina und ihre Mutter immer wieder versucht haben zu trösten und sich um Nora kümmerten. Die Dialoge, sowie die detailgenauen Kochszenen gaben mir das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein. Die Landschaften und die Orte des Plots sind so gut beschrieben, dass der Leser sie wie in einem Film ablaufen sieht. Den Hund Watson fand ich so gelungen, er hätte in der Geschichte auf keinen Fall fehlen dürfen. Zwischendurch sind immer wieder kursiv gedruckte Abschnitte eingefügt die in wunderschöner Sprache Worte der Liebe von Julian an Nora, sowie Noras Gedanken zum Ausdruck bringen.
Leider hatte die Geschichte unnötige Längen, die zu vermeiden gewesen wären und die auch zum Verständnis und zum Ablauf der Erzählung nicht notwendig waren, z.B. der kaputte Akku des Handys und die Verwicklungen bis zum Kauf eines Neuen oder der Abend in Konstantins Haus mit dem befreundeten Ehepaar waren m.E. unnötig und brachten die Story nicht weiter. Ständig wartete ich auf den Knall, das unterschwellig angedeutete Geheimnis, das ganz am Ende ziemlich schnell abgehandelt war. Wobei ich die verzwickten Familienbande erst nach mehrmaligem Lesen des betreffenden Abschnitts so richtig durchschaute. Ich wünsche mir unbedingt eine Fortsetzung des Romans um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnenen Charakteren weitergeht, wie Nora in Zukunft ihr Leben gestalten will, mit einem kleinen Cafe von Mandy oder einer Marmeladenmanufaktur für Klara.
Das absolute Highlight des Buches waren die beigefügten Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will. Verdiente 4 Sterne und eine Leseempfehlung.