Marmelade, Lebensweisheiten und ganz viel Spaß

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elohym78 Avatar

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Ein Jahr ist mittlerweile nach Julians plötzlichem Tod vergangen. Ein Jahr voller Trauer und Verzweiflung. Kurz vor ihrem Hochzeitstag entdeckt Nora eine Überraschung, die ihr ihr verstorbener Mann zu ihrem letzten Hochzeitstag schenken wollte. Brombeermarmelade, gekocht von seiner Tante, die in seiner ganzen Familie totgeschwiegen wird. Kurzentschlossen nimmt Nora Kontakt zu Tante Klara auf und fährt zu ihr. Nora entdeckt wesentlich mehr als alte Familienrezepte bei Klara.

Auf mich wirkt das Coverbild sehr liebevoll gestaltet. Es zeigt vermutlich die weiße Platte eines alten Küchentischs, auf dem Brombeeren, Heidelbeeren, Minzzweige und Plätzchen in loser Schüttung verteilt sind. Es ist lebendig, voller Zuversicht und einfach schön. Ich hätte mir kein besseres Bild zu dem Inhalt des Buches vorstellen können.

Ich bin sehr froh, dass die Geschichte erst ein Jahr nach dem Tod Julians beginnt, da Anne Töpfer einen sehr berührenden und empfindsamen Schreibstil hat. Der größte Schmerz über den Verlust ist zwar vergangen, aber trotzdem schaffte es die Autorin immer wieder, dass mir die Tränen kamen, weil sie Noras Gefühlsleben so einfühlsam schilderte.
Nora ist eigentlich ein lebenslustiger, lebensbejahender Mensch, der die Tage genießt, gerne lacht und mit beiden Beinen fest im Leben steht. Doch seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes, scheint alles wie mit einem Schleier behaftet. Nicht, dass sie nicht leben will, sie kann einfach nicht. Anne Töpfer setzt in dem Moment ein, wo dieser Schleier durchlässig wird und Nora den Weg nach vorne für sich neu entdeckt.
Hilfreich sind da insbesondere ihre beste Freundin Katharina, die sie in allen Lebenslagen unterstützt. Sie ist eine beste Freundin, wie sie im Buche steht und ich wünsche jedem Menschen eine Katharina. Nicht, weil sie herzensgut ist, sondern weil sie einfach weiß, was ihre Freundin Nora braucht und das macht eine wahre Freundschaft aus.
Und Noras neu entdeckte Tante Klara. Nora entdeckte einen Brief von ihr in den Unterlagen ihres verstorbenen Mannes, der sie mit einem alten Familienrezept überraschen wollte. Kurzentschlossen packt Nora ihre Sachen und macht sich auf den Weg Richtung Strahlsund. Beide Frauen verbindet die Liebe zum Einmachen und Experimentieren. Dies bildet die Grundlage für eine Freundschaft. Gemeinsam wachsen, reifen und heilen sie aneinander. Diese Entwicklung beobachten zu dürfen, hat mir viel bedeutet und ging mir unglaublich nah.

Die wirklich wunderschönen, bildlichen Beschreibungen der Autorin ließen mich nicht nur träumen, sondern aktiv zum Internet greifen. Ich musste mir einfach die Bodden-Landschaft ansehen, ebenso wie ein Finnhäuschen. Nur um festzustellen, dass sie genauso aussehen, wie Töpfer sie beschrieben hatte. Ohne Probleme konnte ich mich dorthin versetzen und mit Nora und ihrem Hund Watson die Landschaft erkunden, den Walnussbaum erklettern und in fremde Häuser blicken.

Die Rezepte fand ich wunderschön. Lustiger weise hat Anne Töpfer immer die Rezepte abgedruckt, die mich brennend interessiert haben und ich werde gewiss das ein oder andere ausprobieren!

Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch, dass zum Träumen und Verweilen einlädt. Ein Buch über Freundschaft, die Liebe und den Mut, nach vorne zu gucken.