Marmeladenrezepte....

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katja-68 Avatar

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Das Brombeerzimmer ist ein Buch für gemütliche Stunden auf der Couch.
Mit Kaffee oder Tee und einem leckeren Stück Torte kann man eine Reise an die wunderschöne Ostsee antreten.

Nora ist mit Ende 30 schon Witwe seit ihr Mann Julian vor einem Jahr verstorben ist.
Zur Trauerbewältigung kocht sie jeden Sonntag Marmeladen, die sie dann in Julians Zimmer aufbewahrt.
Dort findet sie dann zufällig zusammen mit einen Brief an Julian ein Marmeladenrezept von Julians Großtante Klara als "Geschenk" für sie.
Spontan beschließt Nora zu Klara nach Kinnbackenhagen an die Ostsee zu reisen um sich zu bedanken und auch um sie kennenzulernen.
Julians Familie ist entsetzt, denn ein alter Familienstreit hat Klara und ihren Bruder, Julians Opa, völlig zerstritten.
Klara entpuppt sich als eine herzensgute ältere Dame. Aber auch sie schweigt sich aus.
Was ist passiert, kurz bevor ihr Bruder samt Frau und Tochter von der DDR in den Westen ging?

In "Das Brombeerzimmer" geht es um Freundschaft, Familie und auch um Trauerbewältigung.
Die Beschreibungen, wie Nora sich langsam zurück ins Leben wagt, waren sehr gut beschrieben.
Egal was sie tut, immer wieder gibt es Situationen in denen sie an Julian erinnert wird. Mal kommt sie besser damit klar, mal weniger.
Aber ihre beste Freundin Katharina ist an ihrer Seite. Auch bei räumlicher Entfernung oder bei eigenen Problemen.
Und auch in Kinnbackenhagen trifft sie auf verständnisvolle neue Freunde.
Für Klara ist Noras Besuch der Anlass, den es gebraucht hat sich endlich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Dabei kommen für alle Beteiligten ganz neue Dinge ans Tageslicht....

Mir hat die Geschichte zu Anfang sehr gut gefallen.
Nora war mir sehr sympathisch und ihre Art mit dem Verlust zu leben war sehr realistisch beschrieben.
Klara war toll. Eine starke Frau, die es im Leben von Anfang an sehr schwer hatte.
Auch die Nebencharaktere (Katharina + Mandy) waren wichtig für die Handlung.
Die Männer spielten für mein Gefühl eher unwichtigere Rollen und waren für meinen Geschmack sogar teilweise überflüssig.
Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Nora und Alex war zwar schön, ging mir am Ende aber doch zu schnell.
Der letzte Teil des Buches hatte dann leider für mich ein paar Schwächen.
Die Aufklärung der Geschehnisse in der Vergangenheit wurden mir etwas zu schnell abgehandelt. Dabei waren es teilweise erschütternde Details aus dem Leben einzelner Familienmitglieder, die jetzt bekannt wurden.
Und damit klar zu kommen, das dürfte nicht leicht werden.
Auch fehlte mir am Schluss leider etwas der emotionale Zugang zu Klara, da ihre Reaktion quasi nicht näher benannt wurde. Das ist irgendwie sehr schade.
Das in weiten Teilen offene Ende hat mich nicht wirklich gestört, denn so kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen!

Die Beschreibungen der Landschaft war sehr schön. Man bekommt richtig Lust an die See zu reisen!
Sehr gefallen haben mir die einzelnen Rezepte, die immer wieder zwischen den Kapiteln abgedruckt waren. Das eine oder andere könnte ich mir vorstellen auszuprobieren....