Spannendes, düsteres Fantasyabenteuer - nichts für schwache Nerven

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gluexklaus Avatar

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„Dieses Buch enthält mehr Geheimnisse, als ihr ahnt.“

In Krasnia, dem Heimatland der Geschwister Robert und Rachel, regiert mit Präsident Charles Manstain ein grausamer Diktator. Er verabscheut Bücher, Geschichten und Kinder. Kurz bevor ihr Vater, der als Bibliothekar arbeitet, von den Männern des Präsidenten verhaftet wird, macht er Rachel zu ihrem elften Geburtstag noch ein ganz besonderes Geschenk. Er vertraut ihr das magische „Buch der gestohlenen Träume“ an, mit der eindringlichen Bitte, es nur an einen Mann namens Solomon weiterzugeben und sonst niemanden etwas davon zu verraten. Doch den Auftrag des Vaters auszuführen, erweist sich als überaus gefährlich und herausfordernd. Das Buch zu schützen, wird zum größten Abenteuer, das Rachel und Robert jemals erlebt haben.

Die Geschichte ist klar, flüssig und lebendig, manchmal allerdings etwas umständlich und ausladend formuliert. Das macht aber gerade den Charme des Buchs aus, wirkt es doch so, als stamme es aus längst vergangenen Zeiten. Kleine, hübsch gezeichnete Vignetten an den Kapitelanfängen, Bilder von einem aufgeschlagenem Buch und wichtigen Gegenständen aus der Handlung, machen neugierig auf den weiteren Verlauf. Das Buch richtet sich an unerschrockene Kinder ab elf, zwölf Jahren.

Rachel und Robert müssen sich allein durchschlagen, ohne zu wissen, wem sie vertrauen können. Dabei beweisen sie für ihr Alter -Rachel ist erst elf Jahre, Robert nur zwei Jahre älter, als sie den Auftrag bekommen, das Buch zu schützen- besonderen Mut und außergewöhnliche Stärke. Aufgeben ist für die Geschwister keine Option, schließlich hat ihr Vater Felix sie immer bestärkt, stets das Gute zu sehen und sich Hoffnung und Träume zu bewahren. Die beiden Kinder treffen auf viele, teils unberechenbare, teils offen böse Charaktere. Mitunter fiel es mir etwas schwer, den Überblick über alle Figuren zu behalten, wenn ich nicht hundertprozentig konzentriert bei der Sache war.

Ob die Rachel und Robert das Buch der gestohlenen Träume retten können? Und worin besteht eigentlich das Geheimnis des Buches? Die Geschichte ist wahrlich nichts für schwache Nerven. In Krasnia herrschen düstere, grausame und ziemlich deprimierende Zustände. Wer gegen Charles Manstain aufbegehrt, wird brutal aus dem Weg geräumt, Mord steht da an der Tagesordnung. Doch die Träumerin Rachel und ihr Bruder Robert lassen sich nicht unterkriegen.
Das Buch beginnt stark und entwickelt sich mitreißend weiter, lässt aber im Verlauf etwas an Spannung nach und hält nicht ganz was der gelungene, magische Anfang verspricht. So wurden im Verlauf die Figuren nicht mehr ganz so sorgfältig und vielschichtig ausgearbeitet wie anfangs z.B. Josef Centurion, der mir als Charakter sehr gut gefiel. Dennoch eine aufregende, fesselnde Fantasygeschichte mit Bezügen zu aktuellen und vergangenen Gesellschaften, die viel Potential für eine Fortsetzung bietet.