Das gute alte Notizbuch

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Nach Sally Pages „Das Glück der Geschichtensammlerin“ ist „Das Buch der neuen Anfänge“ die zweite Geschichte von ihr, die ich lese. Sie handelt von Jo, die vor einem Scherbenhaufen steht: Freund weg und auch sonst nicht viel Halt im Leben und das, obgleich ihre Erwartungen an ihr Leben ohnehin nicht die höchsten waren … Als ihr Onkel seinen Schreibwarenladen wegen Demenz nicht mehr weiterführen kann, erinnert sie sich, wie sie als Kind schon dort war und übernimmt ihn kurzerhand, fällt jedoch aus allen Wolken, als sie das angestaubte Sortiment sieht, doch sie schließt die Umgebung und Kundschaft ihres Onkels schnell ins Herz – und die sie ...

„Das Buch der neuen Anfänge“ ist ein recht treffender Titel, weil Jo ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnt – man kann sich gut vorstellen, wie es in einem der Notizbücher, die Malcolm bei ihr ersteht, festgehalten wird. Natürlich hat auch er wie letztlich alle Hauptfiguren mit Geschehnissen in ihrem Leben zu kämpfen, die an ihnen nagen – und natürlich geben sie alle nicht auf und ihre entstehende Freundschaft trägt sie. Ebenso natürlich ist die Geschichte weitgehend vorhersehbar und erinnert mich massiv an eine ähnliche Geschichte (nein, nicht Sally Pages erstes Buch, wenngleich es auch da Parallelen gibt), deren Titel mir jedoch entfallen ist. Pages Figuren sind sympathisch bis britisch-skurril, teilen eine Zuneigung zum Friedhof, haben einen Hang, sprechende Namen (Karamellkonfekt wegen der Haarfarbe) zu verteilen (das kann man mögen oder nicht, vielleicht sind sie aber einfach ein Vehikel für so viele Menschen, die sich Namen nicht merken können). Die Geschichte ist flüssig zu lesen, wenngleich sie Längen hat, bedient natürlich gewisse „Erzählklischees“, beschert aber auch einige unterhaltsame Lesestunden; ein bisschen fühlt sie sich an wie das gute alte Notizbuch in digitalen Zeiten: aus der Zeit gefallen, aber wohltuend; gerade noch 3,5 aufgerundete Sterne.