Stellenweise tiefgründig aber langatmig

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stina23 Avatar

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Joanne, Ende dreißig, übernimmt das Geschäft ihres Onkels, der erkrankt ist. Sie hat eine Trennung hinter sich, den Kontakt zu ihrer besten Freundin verloren und ihren Job gekündigt. Also kommt ihr dieser Tapetenwechsel gerade recht. Sie verändert nach und nach das Sortiment des Schraubenladens und lebt sich auch langsam in London ein. Besonders der Optiker vom Laden nebenan lässt ihr Herz höherschlagen und mit der Vikarin Ruth und dem Pensionisten Malcom verbindet sie bald eine tiefe Zuneigung. Joanne beginnt vieles zu hinterfragen, stellt sich ihrer Vergangenheit und muss die Frage klären, wie und wohin sich ihr Leben entwickeln soll.
In ihrem zweiten Buch schreibt Sally Page über die Freundschaft, ihren Wert, ihren Wandel und über die verschiedenen Arten von Freundschaft, der man im Laufe des Lebens begegnen kann. Jo, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, kommt in London, weit weg von ihrem bisherigen Alltag viel zum Nachdenken. In den Gesprächen mit sehr unterschiedlichen Menschen, von denen sie einige bald Freunde nennen darf, entdeckt sie viel von sich selbst, lernt neue Perspektiven einzunehmen und kommt zu Erkenntnissen über ihr bisheriges Leben und darüber, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte. Auch das Thema Glauben wird von mehreren Seiten beleuchtet. Die Vikarin Ruth, der Atheist Malcolm und Jo, die zwar glaubt, aber nicht religiös ist, haben natürlich unterschiedliche Meinungen dazu und lernen voneinander.
Es gibt einige Passagen im Buch, die mich ansprachen. Die Gedanken, die man sich in der Lebensmitte über Freundschaften macht, brachten mich zum Nachdenken. Leider kam ich nie in einen richtigen Lesefluss. Mir kam die Geschichte stellenweise sehr langatmig vor und ich musste mich zum Weiterlesen zwingen. Auch waren die ProtagonistInnen nicht richtig greifbar für mich. Sie wurden zwar punktuell tiefgründig beschrieben, ich konnte aber ansonsten keinen Zugang zu ihnen finden. Ganz zum Schluss nimmt die Story etwas an Fahrt auf, wird dabei jedoch kitschig.
Leider konnte das zweite Buch der Autorin nicht mit ihrem ersten Buch „Das Glück der Geschichtensammlerin“ mithalten.