Die Suche nach den Erinnerungen

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Das Buch der Spiegel:
Schon als Peter Katz den Brief des Hobbyautors Richard Flynn liest, der bei dessen Manuskript dabei liegt, weiß er, dass er ein ganz besonders Schriftstück in den Händen hält. Und er soll sich nicht täuschen: Flynns Buch scheint von dem nie aufgeklärten Mord um den berühmten Professor Joseph Wieder zu handeln. Doch Flynn verstirbt, bevor er Katz das ganze Buch schicken kann. Die Jagd nach der Wahrheit beginnt...

Meine Meinung:
E.O. Chirovicis Das Buch der Spiegel ist wahrlich ein besonderer Roman. Man startet die ersten Kapitel aus der Sicht des Literaturagenten Peter Katz, doch sobald dieser mit dem Manuskript von Richard Flynn beginnt, scheint die eigentliche Geschichte in den Hintergrund zu rücken. Chirovicis Schreibstil ist einer der detailliertesten der mir je in einem Buch begegnet ist - auch wenn lange und verschachtelte Sätze nicht für jeden etwas sein mögen. Mit den vielen kleinen Anspielungen, die der Autor geschickt in seine Geschichte einwebt, entsteht damit ein rundum ausgefülltes und klares Bild, das den Leser von Anfang perfekt in den Roman einführt. Die Handlung ist glaubhaft und von anfang an spannend, es scheint mehr hinter dem Fall zu stecken, als die Hauptfiguren und auch der Leser am Beginn ahnt. Jede Kleinigkeit scheint in eine andere Richtung zu führen, Details, die der Autor geschickt einfedelte.

Allerdings brachen diese Details letztendlich den Bann, der zu anfangs noch auf dem Buch haftete. Das Geschehen wurde zwar ins genaueste beschrieben, jedoch auch in Situationen, die keiner ausführlichen Beschreibung bedurften. Während Chirovici die Emotionen und Gefühle seiner Charakter fast hinten herunter fallen ließ oder nur wenige real wirkende Gefühle mit einbrachte, beschrieb er die Vergangenheit der Hauptfiguren teilweise bis ins Kleinste. Das Problem: das Buch hat vier verschiedene Hauptfiguren und spätestens nach der dritten Figur wurde es nur noch ermüdend, immer wieder von einer gescheiterten Ehe zu lesen, während man doch nur an der Lösung des Rätsels interessiert war. Größtenteils kratzte der Roman nur an der Oberfläche der eigentlich so genialen Idee. Die vielen Details, von denen viele am Ende belanglos waren, hätten zu einem viel besseren und weniger vorhersehbaren Ende führen können, wenn sie etwas verstrickter zusammen gesetzt worden wären. Mir fielen am Ende spontan noch drei andere Lösungen ein, die man aus all den verwirrenden Details hätte basteln können. Jedoch schien es letztendlich so, als hätte der Autor keine Lust mehr gehabt und nur noch den Roman zum Ende bringen wollen.

Fazit:
Das Buch der Spiegel basiert auf einer außergewöhnlichen Idee, auf ein Buch im Buche sozusagen, doch die Umsetzung war leider äußerst flach. Die Charaktere, deren Vergangenheit zu genüge und Gegenwart zu wenig behandelt wurde, und die vielen unbenutzten Details kratzten nur an der Oberfläche des Möglichen. Die Lösung war demnach leider auch eher enttäuschend.

Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.