Geschönte Erinnerungen

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darcy Avatar

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Ein Manuskript über einen 30 Jahre zurückliegenden Mord an einem Psychologieprofessor findet seinen Weg auf den Schreibtisch eines Literaturagenten. Der ist sofort angetan von dieser True-Crime-Story, vor allem da der Autor selber beteiligt war und sogar kurz unter Verdacht stand. Leider hat er nur einen Teil geschickt. Als der Literaturagent Kontakt aufnehmen will, erfährt er, das der Autor an Krebs verstorben ist. Der Rest des Manuskripts, der wichtige Teil, der den Täter enthüllen könnte, ist unauffindbar. Also engagiert er einen Reporter, ein wenig herumzuforschen und noch einmal in dem alten Fall zu stöbern. Dieser kann tatsächlich mit einigen der beteiligten Personen sprechen, aber jeder erzählt die Story etwas anders.

Man sollte über die Story nicht allzu viel vorher wissen. Etwas distanziert erzählt, ist der Fokus ganz auf die Entwicklung der Geschichte und das langsame aufdröseln der Verwicklungen gerichtet. Wir bekommen den Verlauf von drei verschiedenen Personen erzählt. Man kommt den Figuren nicht recht nahe, aber das ist auch nicht nötig. Hier geht es darum, wie jeder sich erinnert, an was er sich erinnert und glaubt zu wissen. Beschäftigte sich der ermordete Professor schon mit der menschlichen Erinnerung, so ist sie auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil des Buches. Die Story ist verzwickt und verschachtelt und bietet einige Twists. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und mir hat diese etwas andere Krimigeschichte sehr gut gefallen. Wie sagt der Autor in seinem Nachwort: „This ist not a whodunit, but a whydunit“.