Im Spiegel der Erinnerungen

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hennie Avatar

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„Das Buch der Spiegel“ von E. O.Chirovici erzählt das Geschehen um den Mord an dem jüdischen Professor Joseph Wieder. Die immer gleiche Geschichte wird von verschiedenen Personen berichtet, in unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Die Wahrheit des einen, ist die Lüge des anderen!
Die Erzählung beginnt damit, dass Peter Katz, ein Literaturagent, von Richard Flynn ein aufschlussreiches Manuskript erhält. Dieser arbeitete an einem Buch über seine Vergangenheit. Nur leider endet es abrupt. Es ist unvollständig. Katz macht sich auf den Weg zu dem Autor. Mit ihm kommt leider kein Gespräch mehr zustande. Er verstirbt und seine Lebensgefährtin weiß von keinem weiterführenden Schriftstück. Die Aufzeichnungen Flynns enden mit dem Mord an Professor Joseph Wieder. Ein Vierteljahrhundert nach dem Verbrechen an dem Professor werden erneut die Nachforschungen aufgenommen, nacheinander durch Peter Katz, John Keller und Roy Freeman. Ausgangspunkt ist stets der Mord.
Nach wenigen Seiten hatte mich diese besondere Geschichte gefangen genommen. Ich fühlte mich miteinbezogen in die Verstrickungen. Die Sichtweisen auf die Vorgänge um Prof. Wieder ergeben keine Einheit. Richard Flynn erzählt in seinem Manuskriptfragment eine andere Geschichte als Laura Baines. Diese Frau war mir suspekt. Sie fand ich unsympathisch, eine egoistische, selbstverliebte, karrieresüchtige Person.
Mit den Nachforschungen durch die drei Personen kommen fortgesetzt neue Versionen der Geschehnisse zum Vorschein. Statt Klarheit zu erzielen, wird es immer undurchsichtiger. Erst als sich nach dem Journalisten Keller, der damals involvierte Polizist Freeman einschaltet, kommt Licht ins Dunkel. Und das durch einen Aspekt, der in der Mordnacht 1987 überhaupt keine Rolle spielte. Aus einem anderen Blickwinkel wird das Tatgeschehen nach fast 30 Jahren durch den inzwischen an Alzheimer erkrankten, pensionierten Polizisten aufgeklärt.

„Das Buch der Spiegel“ ist ein Verwirrspiel, ein Spiel um Erinnerungen, das ist falsche Widerspiegelung der Vergangenheit und eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Dinge werden in falsche Zusammenhänge gebracht. Es ist ein Spiel mit der Wahrheit, mit der Lüge. Wer sagt die Wahrheit? Wer lügt? Das Buch vermittelt uns eine wunderbare Botschaft. Was ist mit unseren Erinnerungen?
Der Autor erzählt eine rationale, emotionslose Geschichte, die mich fesselte.

Mein Fazit:
Gute Unterhaltung! Faszination bis zur letzen Seite! Von mir fünf von fünf Sternen!