Interessante Story aber irgendwie nicht ganz rund.

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kaito Avatar

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Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.

Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript des Autors Richard Flynn. Flynn schreibt über den ungelösten Mord am bekannten Psychologieprofessor Joseph Wieder.
Doch was wollte der an einer unheilbaren Krankheit verstorbene Flynn mit dem Text erreichen? Wollte er den Mord gestehen, oder den Täter entlarven? Und entsprechen seine Schilderungen wirklich der Wahrheit?

Struktur und Story von Chirovicis Roman sind recht ungewöhnlich.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils einen anderen Erzähler haben.
Alle drei Teile haben gemeinsam, dass sich alles um Erinnerungen dreht. Die Erinnerungen von Richard Flynn, die der Zeugen im Mordfall Wieder und die der Ermittler ergeben die verschiedenen Blickwinkel auf das vermeintliche Geschehen. Dadurch stellt sich für den Leser bald die Frage: Was ist Wahrheit, was Lüge? Oder sagen etwa alle irgendwie die Wahrheit?

Der Autor schreibt insgesamt recht verständlich.
Seine manchmal ziemlich verschachtelten Sätze sind aber schon eine Herausforderung. Auch beschreibt er viele Dinge recht detailliert. Allerdings häufiger solche, die für die Story nicht von Interesse sind. Somit wird der Lesefluss stark gebremst.
Mich persönlich hat auch die Art, wie der Autor die Wege seiner Figuren beschreibt ziemlich gestört. Ich war nie in Princeton oder an einem der anderen Handlungsorte. Chirovicis verwendet allerdings immer wieder Aufzählung amerikanischer Straßennamen um die Strecke, die eine Figur zurücklegt zu beschreiben. So etwas ist für mich irrelevant und störend und hat die Story unnötig in die Länge gezogen.

Auch die Emotionen seiner Figuren scheinen dem Autor nicht besonders wichtig gewesen zu sein. Sie sind nur sehr sporadisch in die Geschichte eingeflossen und wirken meistens sehr oberflächlich und künstlich. Eine Bindung mit den Figuren lässt sich so nicht aufbauen. An einigen Stellen wurde so doch einiges an Potenzial verschenkt.

Trotz dieser Abstriche ist die Geschichte insgesamt sehr spannend. Jedes neue Detail scheint in eine andere Richtung zu führen. Das Ende kam mir logisch schlüssig vor, auch wenn einige Aspekte, die zur Lösung führen dem Leser bis zuletzt unbekannt sind. Insgesamt ist „Das Buch der Spiegel“ ein interessanter und meistens recht fesselnder Roman. Trotzdem kann ich nur drei Sterne geben, da ich der Meinung bin, dass hier einige Dinge besser gemacht werden könnten.